01-10-2011, 06:51
(30-09-2011, 23:46)petronius schrieb:(28-09-2011, 01:25)Mustafa schrieb: Im Christentum allgemein wurde und wird Humanismus sehr wohl großgeschrieben und der europäische Humanismus wurde auch durch Christen stark geprägt
das ist etwas fundamental anderes als das humanistische weltbild - welches eben ohne götter auskommt, die dem menschen wert, würde und rechte zuweisen
Professor Ratzinger hat trotzdem in gewisser Weise recht.
Der Humanismus ist ja nicht etwas, das immer schon da war, sondern ein Ergebnis des westeuropäischen Sonderwegs.
Es beginnt damit, dass sich der Papst im 11. Jahrhundert von der christlichen Kirche trennt, behauptet, der Stellvertreter Christi zu sein, und versucht, sich auf Gottes Thron zu setzen und die Welt zu regieren.
Im 16. Jahrhundert kommen die Reformatoren und sagen: "Was der Papst darf, darf jeder andere Getaufte auch."
Zum Schluss kommen die Revolutionäre von 1789 und sagen: "Was die Anhänger der christlichen Religion dürfen, dürfen alle anderen Menschen auch-"
Wer also den Humanismus überwinden will, muss ebenso entschieden für die Abschaffung des Papsttums eintreten. Faule Kompromisse mit dem Vatikan (angeblich zur Abwehr des Atheismus und zur Stärkung der "christlichen Werte") führen nur dazu, dass sich der Geist des Westens immer weiter ausbreitet.