10-11-2011, 00:59
Hallo Gringo,
Nein, die Bibel ist kein Sachkundebuch, sondern ein Glaubenszeugnis der jüdischen bzw. christlichen Tradition. Das Anliegen der Bibel oder meinetwegen auch Gottes ist es, dem Leben Bedeutung, Halt und Wertvorstellungen zu vermitteln. Die Bibel ist ein spirituelles Werk, das durchaus auch die ästhetische Seite unseres Daseins mit Sinn und Freude erfüllen kann.
Du sprichst von Leben als "Laune der Natur". Wer verlangt eigentlich von Dir, dies zu glauben? Die Entwicklungstheorie der Arten mit Sicherheit nicht. Da hast du ein schwerwiegendes Problem mit dem Verständnis naturwissenschaftlicher Sachbeschreibung. Wenn du diese (und andere Wissenschaften) mental nicht verstehst, so ist das kein Problem, solange du keine Behauptungen aufstellst, die nach Kenntnis einer Reihe von Diskussionsteilnehmern und z. B. auch meiner Literaturkenntnis nicht zutreffen.
Entwicklungsgeschichte ist eben genau kein Zufall. Selbst die Entwicklung von Aminosäuren zu Membranen und weiter zu Organellen bis hin zur Zelle ist nicht "Zufall", sondern Ergebnis von unzähligen (biochemischen) Varianten, die durch die jeweiligen Umweltbedingungen über rund eine Milliarde Jahre herausgefiltert und erhalten wurden.
Dies ist eine gigantische Anstrengung Gottes, wenn man es so deuten will.
Ich mache meinen Glauben auf keinen Fall an einem Sachverhalt fest noch weniger an einem antiken. Denn da tut sich fast täglich Neues, Überraschendes und Erstaunliches, was man damals noch nicht wusste. Man macht sich nur zum Spielball geglaubter Analogien. Deshalb sind für mich auch die Möglichkeit weiterer Dimensionen oder sonstige spekulativer Sachverhalte keine Dinge, die meine Weltanschauung beeinflussen.
(09-11-2011, 21:39)Gringo schrieb: Aber hat sich eigentlich schon jemand Gedanken gemacht wie ausschlaggebend dieses Thema für unser Leben als Mensch ist? Es gibt ja nur zwei Varianten: Zufall oder Schöpfung!Zunächst einmal ist diese Gegensatzbildung wenig hilfreich. Es gibt keinen Zufall, der das Leben auf der Erde in einem großen Schritt erzeugt hätte. Ich glaube durchaus, dass Gott die Welt und das Leben erschaffen hat. Aber steht irgendwo in unserer Bibel, wie das genau geschehen ist?
Nein, die Bibel ist kein Sachkundebuch, sondern ein Glaubenszeugnis der jüdischen bzw. christlichen Tradition. Das Anliegen der Bibel oder meinetwegen auch Gottes ist es, dem Leben Bedeutung, Halt und Wertvorstellungen zu vermitteln. Die Bibel ist ein spirituelles Werk, das durchaus auch die ästhetische Seite unseres Daseins mit Sinn und Freude erfüllen kann.
Du sprichst von Leben als "Laune der Natur". Wer verlangt eigentlich von Dir, dies zu glauben? Die Entwicklungstheorie der Arten mit Sicherheit nicht. Da hast du ein schwerwiegendes Problem mit dem Verständnis naturwissenschaftlicher Sachbeschreibung. Wenn du diese (und andere Wissenschaften) mental nicht verstehst, so ist das kein Problem, solange du keine Behauptungen aufstellst, die nach Kenntnis einer Reihe von Diskussionsteilnehmern und z. B. auch meiner Literaturkenntnis nicht zutreffen.
Entwicklungsgeschichte ist eben genau kein Zufall. Selbst die Entwicklung von Aminosäuren zu Membranen und weiter zu Organellen bis hin zur Zelle ist nicht "Zufall", sondern Ergebnis von unzähligen (biochemischen) Varianten, die durch die jeweiligen Umweltbedingungen über rund eine Milliarde Jahre herausgefiltert und erhalten wurden.
Dies ist eine gigantische Anstrengung Gottes, wenn man es so deuten will.
(09-11-2011, 21:39)Gringo schrieb: Angenommen es war Zufall, dann ist ein Leben auf diesem Planeten völlig ohne Sinn. Früher oder später ist es rum, irgendwann interessiert's keinen mehr, ob es mich je gegeben hat oder nicht.Die zugrunde liegende Annahme ist so nicht haltbar, wie oben dargetan. Die Folgerung ist selbst unter dieser Prämisse nicht zwingend. Denn der 'Sinn' ist ein willkürliches, menschliches Urteil, das nicht von einem äußeren Sachverhalt abhängt, sondern von einem subjektiven, innerlichen nämlich deinem Einklang von Empfinden und Glauben.
(09-11-2011, 21:39)Gringo schrieb: Ein großer Unterschied würde es aber machen wenn das Ganze so gewollt und geplant war.So, meinst du? Ich denke: nein; denn "das Ganze" würde auch ohne den Menschen so und nicht anders funktionieren. Es wäre nur niemand – außer Gott selbst - da, der "das Ganze" als sinnvoll beurteilt. Du kannst deinen "Sinn" nicht darin suchen, dass jemand, gemeint ist Gott, das Universum angeworfen hat, damit du deinen Sinn hast, sondern bestenfalls, dass du dir ein solches Urteil erarbeitest. Und dies ist bei jedem Menschen anders m. a. W. nichts allgemein Gültiges, wie bei allen Urteilen.
(09-11-2011, 21:39)Gringo schrieb: Und wenn es vielleicht doch sowas wie einen Plan gibt, dann wärs doch sicher spannend zu wissen wie dieser Plan aussieht, oder?Der sieht doch aber auf der Sachebene genauso aus, wie die vielen Fakten, die in der ET zusammengefasst werden. Ich verstehe deinen Einwand weder auf der theologischen noch auf der philosophischen Seite.
(09-11-2011, 21:39)Gringo schrieb: Als ETler sollte ich mir doch auch Gedanken machen, was ist wenn sich die ET doch als falsch herausstellen sollte?Gesetzt, dieser Fall sei zutreffend. In diesem Fall müsste die Theorie so variiert werden, dass auch die neuen Erkenntnisse (aus dieser Annahme) korrekt wiedergegeben werden. Die Theorie bleibt dabei immer auf der Sachebene. Bisher gibt es keine Erkenntnisse, welche die ET zu Fall brächten. Eine solche Verfeinerung hat es übrigens kürzlich gegeben: Man weiß inzwischen, dass im Erbgut Varianten stecken, die aber nur von bestimmten Umweltbedingungen ein und durch andere wieder ausgeschaltet werden. D. h. es gibt gewisse Rückkopplungen der Umwelt, was bislang als ausgeschlossen galt.
(09-11-2011, 21:39)Gringo schrieb: Für mich ändert sich nichts wenn sich mein Glaube als falsch herausstellt.Glaube ist nie "falsch" oder "richtig". Glaube, genauer gesagt: Weltanschauung, ist selbst die Grundlage für Werturteile aller Art (z. B. auch von Sinn, wie weiter oben beschrieben). Deswegen ist es auch müßig, darüber nachzudenken, ob du etwas anders machen würdest, wenn dein Leben auf einem Zufall beruht. Du lebst und urteilst immer nach deiner Weltanschauung, gleichgültig, welche das ist und gleichgültig, wie du zustande gekommen bist.
Ich mache meinen Glauben auf keinen Fall an einem Sachverhalt fest noch weniger an einem antiken. Denn da tut sich fast täglich Neues, Überraschendes und Erstaunliches, was man damals noch nicht wusste. Man macht sich nur zum Spielball geglaubter Analogien. Deshalb sind für mich auch die Möglichkeit weiterer Dimensionen oder sonstige spekulativer Sachverhalte keine Dinge, die meine Weltanschauung beeinflussen.
(09-11-2011, 22:03)Gringo schrieb: @petronius: Ich beobachte immer wieder wie ETler gegenüber der Schöpfung oft sehr aggressiv reagieren.Nun, die Aggression richtet sich tatsächlich nicht gegen oder für die ET. Darum geht es nicht. Sondern es geht um die Verquickung eines äußerst gut belegten Sachverhalts mit Glaubensaussagen. Ich meine jetzt nicht die ET als Ganze, sondern die vielen Belege über die Verwandtschaften aller Lebewesen auf Erden, die Fossilien, die Gesteinsschichten usw. Es gibt einfach keine "Theorie biblischer Schöpfung(en)"; wenn Schöpfung, dann sieht sie genau so aus, wie die Evolution.
(09-11-2011, 22:23)Gringo schrieb: Ich glaube an den Gott der Bibel der mich erschaffen hat. Und … basiert auf einer ganz persönlichen Erfahrung.Das aber hat wahrhaftig nichts mit der Evolution und deren naturwissenschaftlicher Theorie zu tun! Gott hat dich nicht aus dem Nichts geschaffen, sondern aus dem Erbgut deiner Eltern.
(09-11-2011, 23:07)Gringo schrieb: und warum kann Schöpfung nicht ein historisch abgeschlossener Akt sein? An Gott zu glauben beinhaltet auch dass ich an Gottes Wort, die Bibel, glaube. Und da kann ich nichts zu einer noch nicht abgeschlossenen Evolution finden, da ist die Bibel sehr eindeutig.Diese Erkenntnis ist richtig. Nur welchen Schluss du ziehst! - Offensichtlich will dieser Text nichts über die Sachebene mitteilen, sondern über menschliches Sein, menschliches Miteinander und menschliche Weltanschauung. Der Text lehrt uns eine Ordnung, die "gut" (ein Grundurteil!) für uns ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

