18-01-2012, 09:00
(17-01-2012, 21:15)Mustafa schrieb:(16-01-2012, 13:53)Bion schrieb: wenn man brutalisierten Menschen, die davon nichts wissen (wollen)
Wurden solche Menschen nicht häufig als "Gottlose" bezeichnet, eben im Hinblick darauf, dass sie keine ethischen Konventionen anerkennen ?
daß jemand nichts von menschenwürde und -rechten wissen will, heißt ja keineswegs, daß er keine ethischen konventionen anerkennt, und schon gar nicht, daß er "gottlos" wäre. im gegenteil vertreten viele gottgläubige eben andere ethische konventionen als solche, die mit menschenwürde und -rechten vereinbar wären
genau genommen verstößt die ethik aller religionen, die einen "gott" als das höchste und den menschen als dessen gnade ausgeliefertes objekt betrachten, gegen das konzept von menschenwürde und -rechten, die dem menschen als subjekt aus sich heraus zu eigen seien
stell dir nur mal selber die frage: ist dir als mensch und aus dieser eigenschaft des mensch-seins heraus eine unantastbare würde zu eigen - oder lebst du von und nach der gnade eines "gottes"?
im ersten fall hätte dir auch dieser "gott" nichts zu sagen, schon gar nicht z.b. darüber zu befinden, daß du als "gottloser" oder "sünder" irgendeiner verdammnis anheimfielst oder aber ungeachtet deiner taten "erlöst" würdest. im zweiten fall wärst du spielball der launen dieses "gottes", nicht aber autonomes subjekt mit ihm eigener würde aus sich heraus
(17-01-2012, 21:15)Mustafa schrieb: Aber ich sprach jetzt nicht von Politik, sondern von der Bedeutung, die hinter diesem Wort stecken sollte (auch wenn es politisch missbraucht wurde)
um politik gehts auch nicht. du selbst hast den (eindeutig religiösen) begriff der "gottlosigkeit" erst hier in diesem zusammenhang eingeführt, und jetzt soll das auf einmal wieder bloß politik und mißbrauch sein - nur weil du darauf hingewiesen wirst, daß eben im namen gottes reichliche brutalisierung und mißachtung von menschenwürde und -rechten durchaus an der tagesordnung war und ist
ich akzeptiere die ausrede nicht, daß, sobald es auf religiös gerechtfertigte grausamkeiten kommt, alles nur eine politische instrumentalisierung gewesen sein soll, die mit religion oder gar "gott" nun aber auch so was von überhaupt gar nichts zu tun hat
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)