22-01-2012, 21:30
(22-01-2012, 13:28)petronius schrieb: so, wie ich das verstanden habe, ist deine definition von "religion" so weit gefaßt, daß auch der kleintierzüchterverein darunter fällt
Nein. Ein solcher Verein beschäftigt sich für gewöhnlich nicht mit Fragen des Welt-und Menschenbildes und den daraus ableitbaren ethischen Richtlinien, und bietet normalerweise auch nicht das Umfeld dazu.
(22-01-2012, 13:28)petronius schrieb: sicher doch. nur widerspricht das völlig dem vorangestellten
"Weit und breit keine Spur von Religion"
Was soll die Wortklauberei ?
(22-01-2012, 13:28)petronius schrieb: und genau das kreide ich ja der religion an - daß sie per se, nämlich qua bezug auf die transzendente autorität, sehr leicht zu "instrumentalisieren" ist
Jeder Glaube und jedes Vertrauen sind leicht zu instrumentalisieren.
Trotzdem kämen wir ohne Glauben und Vertrauen nicht weit.
(22-01-2012, 13:28)petronius schrieb: wie kommst du auf die absurde idee, eine vereinbarung hätte keinen wert und könnte jederzeit "schnell mal" geändert werden?
na, mit dir möchte ich ja keine geschäfte machen müssen...
Weichst du meiner Frage aus, oder siehst du die Menschenwürde wirklich nur als (geschäftliche) Vereinbarung ?
Ich hatte dich gefragt, ob die über diese Vereinbarung hinaus noch etwas in der Menschenwürde siehst. Also einen Wert an sich.
Wenn du das nicht tust, dann bist du in der Tat ein Ungläubiger.
(22-01-2012, 13:28)petronius schrieb: der unterschied liegt in dem, was rationalisiert wird. und was man darunter verstehen soll, eine transzendente autorität zu rationalisieren, das erklär mir doch bitte mal
Gott ist genauso viel oder wenig transzendent wie jede andere kulturelle Vorstellung.
Wie man sowas rationalisiert kannst du ausführlich z.B. bei Kant nachlesen.
Oder willst du hier der Religion die Fähigkeit zur Rationalität absprechen ?
(22-01-2012, 13:28)petronius schrieb: anders gesagt: gehts dir um form oder inhalt?
für mich ist "religion" eine frage des inhalts, nicht der form bzw. seiner verpackung
Jetzt verwirrst du mich.
Ich bin doch hier derjenige, der vom Inhalt, also der Botschaft spricht (z.B. Nächstenliebe,etc).
Du hingegen versteifst dich auf die Form (nüchterner Vertrag oder kulturelle bis mythologische Erhöhung der Botschaft).
(22-01-2012, 13:28)petronius schrieb: nur tut das ja auch keiner. allerdings braucht man nur mal darauf hinzuweisen, daß und wo religion eben auch zu üblem führt,und schon jaulen gläubische wie du und eure unterstützer, selbst wenn sie sich in diesem forum als "agnostiker" bezeichnen, auf, daß der religion pauschal alles übel der welt angekreidet würde
also noch mal langsam zum mitschreiben:
religion ist nicht per se böse, sie ist auch nicht an allem bösen schuld. wo sie aber böses hervorbringt und zu verantworten hat, werde ich das auch weiterhin beim namen nennen
Es ist wichtig und richtig, beim Namen zu nennen, wo Religion Böses hervorbringt.
Das funktioniert aber nicht, indem man ihr alle möglichen Dinge ankreidet, die weit mehr mit der politischen und sozialen Situation zu tun haben.
(22-01-2012, 13:28)petronius schrieb: kaum ein religiös gläubiger würde seinen gott und den glauben daran als "Oberflächlichkeit" ansehen
Natürlich nicht. Aber er erkennt es genauso an, wenn jemand, der nicht an Gott glaubt, trotzdem eben doch glaubt, nämlich z.B. an feststehende Werte wie die Menschenwürde.
Und das ist das Wesentliche. Nicht die mythologischen Geschichten drumrum, um die es dir anscheinend nach wie vor geht.

