(26-01-2012, 20:49)Noumenon schrieb: Eine irgendwie geartete Definition des Religionsbegriffes beinhaltet für mich zunächst einmal im weitesten Sinne die Suche nach einem "Sinn" in dieser Welt, insbesondere unter Berücksichtigung des bewusst wahrnehmenden und empfindenden Subjektes ("Ich")
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auch von dieser seite her kann man die sache angehen, da stimme ich dir zu. allerdings ist ein solcher "sinn des lebens" oder "sinn des universums" ja auch ein transzendentes konzept. wenn du so willst, im wesentlichen eine andere chiffre für "gott"
transzendenz hat meinem verständnis nach nichts mit erfahrbarkeit in dem sinn zu tun, daß noch keine entsprechenden erfahrungen gemacht worden wären. das elektrische licht war im 18. jhdt nicht "transzendent", nur weil es noch nicht erfunden war. es geht vielmehr um die erfahrbarkeit und vermittelbarkeit (qua unserer sinne und unseres verstands) a priori. natürlich haben individuen auch individuelle "gotteserfahrungen", aber diese "erfahrungen" lassen sich anderen nicht rational vermitteln, weil sie nicht in begriffen und kausalitäten zu fassen sind. sie bleiben - in einem intersubjektiven kontext - transzendent, überschreiten die grenze des faß- und vermittelbaren
insofern ist dieser bereich des transzendenten der naturwissenschaft auch a priori verschlossen und nicht zugänglich, ja in der wissenschaftlichen methode als objekt der betrachtung gar nicht vorgesehen. daran wird sich auch durch das fortschreiten von technik und wissenschaft nichts ändern
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)