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Seele, deine persönliche Sicht
#51
(27-02-2012, 09:44)petronius schrieb: was wolltest du dann damit sagen, daß, wer ungerechtigkeit zu erkennen imstande und an deren beseitigung interessiert (also sozial gesinnt) sei, religiös sei?
Nein, Moment, ich schrieb:

Noumenon schrieb:Wenn man [...] bereit ist, diese Tatsache schlicht zu ignorieren und zu leugnen, dass die Welt tatsächlich so ungerecht gegenüber dem Subjekt ist, dann ist man schon mehr oder weniger religiös.

Das hat weniger etwas mit sozialem Verhalten oder Altruismus zu tun. Sicherlich, zum einen ist es natürlich unsere Aufgabe, diese Welt zu einem angenehmeren Ort für alle zu machen, eben weil wir derzeit davon ausgehen, dass wir alle nur dieses eine Leben haben, und es folglich auch entsprechend wertschätzen (manchmal leider auch nicht). Das impliziert ja entsprechende Fragen der Ethik, Moral usw. Aber gewisse Ungerechtigkeiten können wir immer nur zu einem Teil abfedern, durch Forschung, Friedenspolitik, soziale Gerechtigkeit usf.

Zum anderen können wir aber beispielsweise vergangenes Leid nicht rückgängig machen, und es wird wohl auch künftig immer ein, wenn auch vielleicht geringeres Maß an Leid geben, dem gegenüber der Mensch schlicht ohnmächtig ist (verheerende Naturkatastrophen, Verkehrs-, Arbeitsunfälle und so fort...). Es wird immer "Glückspilze" und "Pechvögel" geben - was noch äußerst euphemistisch formuliert ist...

Die Frage ist nun, ob es hier in der Natur vielleicht nicht doch Mechanismen gibt, die diesen außerordentlichen Makel korrigieren.

Auf der einen Seite scheint die Natur ziemlich gerissen und verdammt trickreich, voller Genialität, Schönheit und Faszination zu sein - da denke ich an die Kosmologie, Elementarteilchenphysik oder die Mechanismen der Evolution. Die Natur scheint zunächst keinem "Plan" zu folgen oder einen "Sinn" zu haben, entwickelt sich aber doch den Naturgesetzen folgend evolutiv weiter und erweist sich als fein aufeinander abgestimmtes kosmisches Uhrwerk, wo alles seine Bestimmung findet - der Tod eines Sterns in Form einer Supernova ist beispielsweise "sinnvoll", bzw. notwendig für die Entstehung von Leben, ohne gehts nicht.

Auf der anderen Seite stellt sie sich als brutal, grotesk und zynisch dar. Das Gemetzel im Tierreich beim Kampf ums Überleben ist nichts für Kinderaugen - Hubble's Bilder schon. Dass die Natur uns ein Schmerzempfinden mit dem Hinweis auf einen evolutionären Selektionsvorteil gibt, ist schlichtweg zynisch. Danke, ich verzichte beim nächsten Mal gerne auf diesen Selektionsvorteil und bleibe lieber eine Blattlaus. Und grotesk ist die Natur beispielsweise bei ihren vielen differenzierten Spielarten, dem empfindendem Subjekt die Qualität des Leids vorzuführen. Da denke ich an alle möglichen Formen von Missbildungen, von Siamesischen Zwillingen, über den lustigen Blasen-Mann bis hin zu kognitiven Spastiken wie beispielsweise dem sog. Tourette-Syndrom - äußerst grotesk...

Dieser Diskrepanz ("gute" Natur, "böse" Natur) kann man sich nun entweder dadurch entgehen, indem man sich damit zufrieden gibt, dass dies nun einmal die Deutungsebene sei, und dass die Natur dafür ja gar nichts könne. Oder man sucht nach Modellvorstellungen (Seele, Jenseits, Gott usf.), welche das Problem evtl. beseitigen oder wenigstens relativieren würden, was natürlich irgendwann auch noch eines wissenschaftlichen Nachweises schuldig bliebe.

(27-02-2012, 09:44)petronius schrieb:
(25-02-2012, 23:21)Noumenon schrieb: Wem nicht widersprochen wird, der hat Recht...
und was meinst du wiederum damit?
Nein, war nur Spaß. Du hattest dich ja aus der Diskussion zurückgezogen, ohne einen relevanten Einwand gegen meine Argumentation zu liefern.

Wenn du - beispielsweise - glaubst, dass hinter dem Mond rosa Elefanten leben, dir aber niemand widerspricht... tja, dann hast du wahrscheinlich Recht. Icon_cheesygrin

Zumindest könntest du behaupten, Recht zu haben, da dir ja schließlich niemand widerspricht... - so war's gemeint.
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Seele, deine persönliche Sicht - von Ekkard - 27-11-2011, 18:03
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