15-02-2005, 22:43
Ekkard schrieb:....Das "ausgereifte Werk" ist Bestandteil christlicher Werteordnung. Letztere wurde verdunkelt durch einen widerlich fundamentalistischen Zeitgeist, der bis zum Hexenwahn führte. Diese fundamentalistische und fanatische Auslegung dessen, was für das "Seelenheils" "gut" sei, hatte mit der Herrschsucht der Priesterkaste mehr zu tun, als mit dem, was die Sache Gottes mit seinen Menschen ist oder war.Die Aufklärung, lieber Ekkard,
hat sich doch nicht als Folge des Christentums oder der kirchlichen Lehre entwickelt, sondern eher gegen sie.
Mir ist nicht bekannt, dass die christliche Lehre den Menschen das "sapere aude" empfahl und ihnen riet,
sich des Verstandes zu bedienen und Autoritäten zu misstrauen.
Was die Gleichberechtigung aller Menschen angeht,
von Frauen und Männern, aller Rassen usw.,
ist dort auch nicht das Christentum Vorreiter gewesen.
Es gäbe noch viele dogmatische Bremsen für die Aufklärung, die man nicht nur der Priesterkaste zuschreiben kann,
sondern deren Wurzeln in Bibelstellen liegen, die zum Glück infolge der Aufklärung endlich situationsbezogen kritisch interpretiert und verstanden wurden.
Dass sich auch im Christentum Wurzeln finden
für die Befreiung des Verstandes und der Vernunft,
für die Gleichberechtigung aller Menschen als Kinder Gottes, ist ebenso zu belegen,
und wenn du das gemeint hast,
stimme ich dir zu.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


