27-05-2012, 13:33
(27-05-2012, 12:23)Ekkard schrieb: Zuerst einmal: "Danke", dass du zum Thema zurück gefunden hast!
In gewisser Weise deckt sich deine Interpretation mit moderner protestantischer Auffassung. Der Opfertod des Propheten besiegelt die Verkündigung mit dem höchsten Gut, das ein Mensch anbieten kann - sein Leben.
Richtig ist auch, dass die Inkaufnahme des Sterbens ein Stück weit das politische Denken untergräbt. Denn der Delinquent behält ein Stück Handlungsfreiheit, welche ihm das Regime zu entziehen gedachte und setzt so ein Beispiel für Widerstand.
(27-05-2012, 01:53)Artist schrieb: eben den menschen so verurteilen wie die im grunde selbst sind.Ganz genau! Das ist mit "gestorben für unsere Sünden" gemeint. Der Prophet wurde ermordet, weil wir (durch die Geschichte hindurch) Systeme und Strukturen stützen - auch wenn es nur indirekt ist und gezwungen -, welche Unschuldige rein aus politischer Willkür heraus morden.
Religionen und Ideologien haben in der Politik nichts verloren. Politik ist - grob vereinfachend - nichts anderes als die Einsetzung von Steuerngeldern in regelnde Maßnahmen für ein besseres soziales Miteinander. Und nicht die Umsetzung ideologischer oder religiöser Richtlinien. Was das am Ende rauskommt, sind immer Diktaturen. Denn "gut gemeint" ist noch lange nicht "gut gemacht", im Gegenteil.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)