Zuerst mal: wenn ich über Religion nachdenke, dann gehe ich davon aus, dass Ihre Wahrheiten nicht im luftleeren Raum stehen, sondern auf etwas fußen müssen, dem ich mit dem Verstand nachspüren kann. Sonst würde ich das nicht machen. Andererseits bin ich mir im Klaren, dass ein Absolutes nicht mit dem begrenzten Verstand erkannt werden kann. Trotzdem sehe ich die Vernunft v.a. zu Beginn als sicheres (nicht unfehlbares) Instrument, das Heuchelei und Aberglauben in die Schranken weist.
Unsere menschliche Identität ist mit Sicherheit nicht von Gott abhängig, sondern von Körper, Gedanken und Gefühlen. Ich meinte ja, wenn diese begrenzte Identität nicht mehr ist, dann bleibt eine unbegrenzte. (Metapher gefällig: Die Welle und das Meer
)
Ich versteh Dich schon, Du relativierst immer 'Gott' als menschliche Vorstellung. Antwort s.u.
Es kommt nicht oft vor, dass wir im Grundsatz übereinstimmen
Ja natürlich, was sonst.
Wenn ein Gott nur von Menschen gewollt und erdacht worden ist, und Er nie eine erfahrbare Wirklichkeit gewesen ist, dann weg mit Ihm! Und wenn alle alten Bücher der Weltreligionen so oder sorum auf diesen Gott hinweisen - was nützen alte Bücher!
Was aber von Dir und den meisten hier konsequent ignoriert wird - und das ist auch ein Argument dem man nicht widersprechen kann, und das habe ich schon oft gesagt - ist, dass es immer Menschen gegeben hat, die Das Verwirklicht haben. Die Mystiker, Heiligen, Weisen und Meister aller Orten und Zeiten als Psychopaten abzutun ist äußerst gewagt! Und sich zurücklehnen und sagen, dass das wissenschaftlich nicht beweisbar ist, ist zu einfach, weil es unmöglich ist (das Absolute mit relativen Mitteln zu beweisen, oder das Rote mit dem Grünen...).
Man muss es auch ausprobieren. Erst dann sieht man (ich ja auch), ob da was dahinter ist oder nicht. Ich persönlich, wenn ich von großen Heiligen lese und deren Leben betrachte, oder auch gegenwärtig wirklich spirituellen Menschen begegne, kann mich der religiösen Dimension nicht entziehen.
(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb:(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn es Gott nicht gibt, ist Vollkommenheit eine Illusion. Wenn es Gott gibt, dann ist diese begrenzte Identität eine Illusion.Sorry, das ist wohl ein geistiger Kurzschluss; klingt gut, hält aber den Nachdenken nicht stand: Die Identität (ein Gefühl für das Selbst) ist nicht von Gott abhängig. Und Vollkommenheit ist in jedem Fall eine Illusion oder sagen wir besser eine (nie endende) Grenzbetrachtung.
Unsere menschliche Identität ist mit Sicherheit nicht von Gott abhängig, sondern von Körper, Gedanken und Gefühlen. Ich meinte ja, wenn diese begrenzte Identität nicht mehr ist, dann bleibt eine unbegrenzte. (Metapher gefällig: Die Welle und das Meer
(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb:(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn Gott, wie es so schön heißt, "die Welt aus sich selbst erschaffen hat", dann wäre Er ja nicht mehr Gott.Ontologisch gesehen ist Gott das ordnende Element einer menschlichen Gemeinde. ER ist gewissermaßen die Ordnung, die wir diesseits des Chaos finden. Nur in diesem Sinne hat ER die Welt erschaffen - nämlich das, was wir geordnet darüber denken bzw. denken können. Wieweit unsere Empfindung von Ordnung (Gott) mit der physischen Welt übereinstimmt, wissen wir nicht oder zumindest nicht sehr genau (im philosophischen Sinne).
Ich versteh Dich schon, Du relativierst immer 'Gott' als menschliche Vorstellung. Antwort s.u.
(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb:(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn das Unendliche zum Endlichen wird, ist es nicht mehr das Unendliche.Ooch, Eddyman: Wenn etwas Rotes zum Grünen wird, ist es nicht mehr rot
Es kommt nicht oft vor, dass wir im Grundsatz übereinstimmen
(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb:(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Gott wäre demnach von der Welt "überlagert", wie die weiße Kinoleinwand von einem Film überlagert ist*. ...Da gefällt mir die Vorstellung von der Matrix schon besser. Gott als Hardware und alles Geschehen als Software.
*Das ist übrigens auch eine sehr gute Metapher. Der Film könnte ohne die Leinwand nicht gezeigt werden. Egal was für ein Film läuft, und wenns ein Kriegsfilm ist, die Leinwand bleibt davon unberührt. Und Sie bleibt übrig, wenn der Film aus ist.
Aber was das mit dem Thema "höchstes Ideal" zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Es sei denn, das Ideal ist das Verstehen Gottes.
Ja natürlich, was sonst.
(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb: Nur dagegen gibt es ein sehr einfaches Argument, dem man nicht widersprechen kann: Die Vorstellung "Gott" ist axiomatisch durch die Tradition und die Akzeptanz durch Gläubige bestimmt. Sie legt den Grund für das Weitere Nachdenken über das menschliche Dasein (und seine Implikationen). Etwas, was durch Konvention entschieden wird (an Gott zu glauben) kann nicht weiter hinterfragt werden. Denn anderenfalls gäbe es einen tieferen Grund des Nachdenkens als Gott selbst - und der wäre sicherlich längst gefunden.
Wenn ein Gott nur von Menschen gewollt und erdacht worden ist, und Er nie eine erfahrbare Wirklichkeit gewesen ist, dann weg mit Ihm! Und wenn alle alten Bücher der Weltreligionen so oder sorum auf diesen Gott hinweisen - was nützen alte Bücher!
Was aber von Dir und den meisten hier konsequent ignoriert wird - und das ist auch ein Argument dem man nicht widersprechen kann, und das habe ich schon oft gesagt - ist, dass es immer Menschen gegeben hat, die Das Verwirklicht haben. Die Mystiker, Heiligen, Weisen und Meister aller Orten und Zeiten als Psychopaten abzutun ist äußerst gewagt! Und sich zurücklehnen und sagen, dass das wissenschaftlich nicht beweisbar ist, ist zu einfach, weil es unmöglich ist (das Absolute mit relativen Mitteln zu beweisen, oder das Rote mit dem Grünen...).
Man muss es auch ausprobieren. Erst dann sieht man (ich ja auch), ob da was dahinter ist oder nicht. Ich persönlich, wenn ich von großen Heiligen lese und deren Leben betrachte, oder auch gegenwärtig wirklich spirituellen Menschen begegne, kann mich der religiösen Dimension nicht entziehen.

