26-06-2012, 23:40
(26-06-2012, 18:12)raimund-fellner schrieb: Der reziprok-korrelative Sinn des LebensDas wäre ein wunderbares Thema zur Ausfüllung der "goldenen Regel", nämlich dass Menschen gut miteinander auskommen, wenn sie genau das tun, was sie selbst erwarten oder unterlassen, was sie an anderen stört. Übertragen auf dein Beispiel wird eine Liebesbeziehung dann am besten funktionieren, wenn die Partner gewähren, was sie selbst gerne haben, vermeiden, was sie selbst stört und gemeinsam tun, was notwendig ist - und das jeden Tag aufs Neue.
Der Platon-Mythos von den im Himmel geteilten Kugelwesen, die nun die einzig passende andere Hälfte suchen, ist zwar schön erzählt, transportiert aber nicht - jedenfalls nicht nur, was du hinein interpretierst (oder Platon selbst).
Im Grunde behandelt die Geschichte ein Unglück, wenn nicht ein Unrecht der Götter. Woher will man denn wissen, dass bei diesem Unglück nicht lauter mehr oder weniger gleichartige Teile entstanden sind? Vernünftigerweise müssen die zerteilten Wesen das Beste aus der unglücklichen Situation machen. Und wenn sie schlau sind, suchen sie sich ein halbwegs passendes Exemplar und verhalten sich reziprok-korreliert wie oben beschrieben. Damit machen sie sich ein erträgliches Leben und haben Nachkommen, ob es die bösen Götter so wollten oder nicht. Denn dass die erotische Anziehungskraft die Zeit überdauert, ist schlicht nicht gegeben. Liebe - also das genannte reziprok-korrelierte Verhalten, wie oben skizziert - kann meiner Erfahrung gemäß die Lebenszeit überdauern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard