(17-07-2012, 19:24)Harpya schrieb: Ich nehme mal ein küzers Zitat aus
"Menschliches, Allzumenschliches":
"
Nothwehr. – Wenn man überhaupt die Nothwehr als moralisch gelten lässt, so muss man fast alle Aeusserungen des sogenannten unmoralischen Egoismus' auch gelten lassen: man thut Leid an, raubt oder tödtet, um sich zu erhalten oder um sich zu schützen, dem persönlichen Unheil vorzubeugen; man lügt, wo List und Verstellung das richtige Mittel der Selbsterhaltung sind. Absichtlich schädigen, wenn es sich um unsere Existenz oder Sicherheit (Erhaltung unseres Wohlbefindens) handelt, wird als moralisch concedirt; der Staat schädigt selber unter diesem Gesichtspunct, wenn er Strafen verhängt. Im unabsichtlichen Schädigen kann natürlich das Unmoralische nicht liegen, da regiert der Zufall. Giebt es denn eine Art des absichtlichen Schädigens, wo es sich nicht um unsere Existenz, um die Erhaltung unseres Wohlbefindens handelt? Giebt es ein Schädigen aus reiner Bosheit, zum Beispiel bei der Grausamkeit? Wenn man nicht weiss, wie weh eine Handlung thut, so ist sie keine Handlung der Bosheit;...."
Harpya schrieb:Ergo, es gibt keine Moral, da sowieso keiner weiss was er tut.
Kann man sich so wortreich hinbiegen, grenzt aber schon an Anarchie.
Das Zitat ist sinnverfälschend verkürzt wiedergegeben, also ist auch der aus dem angebotenen Text gezogene Schluss falsch.
Man sollte nicht der Versuchung verfallen, Zitate zu verkürzen und Gedanken auf diese Weise zu entstellen, nur weil man einen Autor nicht mag.
Dem, was von Mitdiskutanten dazu angemerkt wurde, schließe ich mich an. Darüber hinaus ergänze ich das Zitatfragment um den sinngebenden Teil.
Ergänzung des Zitats:
Zitat:… so ist das Kind gegen das Tier nicht boshaft, nicht böse: es untersucht und zerstört dasselbe wie sein Spielzeug. Weiß man aber je völlig, wie weh eine Handlung einem andern tut? Soweit unser Nervensystem reicht, hüten wir uns vor Schmerz: reichte es weiter, nämlich bis in die Mitmenschen hinein, so würden wir niemandem ein Leides tun (außer in solchen Fällen, wo wir es uns selbst tun, also wo wir uns der Heilung halber schneiden, der Gesundheit halber uns mühen und anstrengen).
MfG B.