23-07-2012, 17:39
(22-07-2012, 21:56)schmalhans schrieb: ... Objektivität. Die bekommt Glaube erst dann, wenn Glaube von einer Gruppe verallgemeinert und in Regeln, Gebote, Gesetze und Bräuche gelegt wird. Man spricht dann von Religion bzw. religiösem Glauben. Hier muss sich ein Gottesbild also auch objektiven Kriterien stellen.Nein, Religion wird nie "objektiv" oder "muss objektiven Kriterien standhalten". In einer Religionsgemeinschaft besteht ein intersubjektiver Konsens über einige grundlegende Wertvorstellungen, bei den römisch-katholischen Christen auch über eine Reihe von Lehrsätzen (Dogmen) der Tradition.
Was den sprichwörtlichen "kleinen Mann" maßlos erbittert, mag die Unabänderlichkeit solcher Wertevorstellungen und Dogmen in den volkreichen Kirchen sein. Aber "objektiv" sind sie dennoch nicht.
Sie gehorchen noch nicht einmal objektiv benennbaren Kriterien, philosophisch gesehen schon deshalb nicht, weil sie selbst Kriterien des Guten und Gerechten sind.
Bleiben die religiösen Mythen und Legenden, erzählt, um Wertvorstellungen mental "aufzuhängen" also (volksweit) tradierbar zu machen.
Ich denke, insbesondere durch die große Zeitspanne der Tradition ist Konsistenz nur in den Grundauffassungen denkbar, als da sind -
- das heilig gehaltene Wesen des Menschen alias Menschenwürde, im christlichen Bereich: Gottesähnlichkeit
- die goldene Regel mit allen Folgen (Leben gewähren, Achtsamkeit dem Nächsten gegenüber, Gerechtigkeit, Solidarität, Gleichberechtigung, Freiheit (von politischen Zwängen), ...)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard