30-07-2012, 22:57
(30-07-2012, 21:59)Gundi schrieb: Spaemann sagt eindeutig, dass durch die Beleidigung der Religion der Mensch beleidigt wird.
Nur, weil Spaemann es sich letzlich so zurechtbiegen will ("Gott braucht nicht geschützt werden. Er ist es, der schützt. Geschützt werden aber müssen Menschen, denen es um Gott geht, Menschen, die an Gott glauben. Sie sind es, die durch Religionsbeleidigung beleidigt werden, und zwar schwerer und tiefer als durch Beleidigung ihrer eigenen Person.")?
Anfangs leitet er seine Argumentation aber ganz genauso her.
"Das deutsche Recht und mehr noch die deutsche Rechtsprechung muten es dem religiösen Bürger zu, dass das, was ihm das Heiligste ist, ungestraft öffentlich verhöhnt, lächerlich gemacht und mit Schmutzkübeln übergossen werden darf. ... Nur noch die mohammedanische Religion genießt den Schutz des Gesetzes, nicht die christliche. ... Die Frage lautet: Sollte Religionsbeleidigung überhaupt strafbar sein, und wenn ja, warum?"
Das ist aber absurd, da Religionen natürlich Menschen gemacht sind. Man beleidigt also eine Weltanschauung. Natürlich ist eine Weltanschauung an Träger gebunden, dennoch wird eben nicht der Träger selbst beleidigt. Damit will Spaemann nichts anderes als eben die Verachtung gegenüber dem, was manche "heilig" nennen, in die Strafbarkeit führen. Wie unsicher muss sich solch ein Mann seiner Überzeugungen sein?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)

