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Lukas 22, 31-32
#14
(02-08-2012, 09:04)Bion schrieb: Alle Erzählungen, die sich um Judas Iskariot ranken, können nicht erklären, warum Petrus gerettet (Lk 22,32) und Judas verdammt wird. Wenn es besser gewesen wäre, Judas wäre nicht geboren worden (Mt 26,24f.), hätte es der Herr, der um alles weiß, auch anders einrichten können. Auch Judas ist Opfer göttlicher Willkür, und zwar das ungeliebte Opfer, das der ewigen Verdammnis zugeführt wird.
Genauso ist es. Anscheinend hatten die Evangelisten kein moralisches Problem damit, dass jemand von Gott ausgesucht gewesen sein sollte, Jesus zu verraten UND (obwohl es doch Gottes Entscheidung war) anschließend dafür verdammt zu werden. Oder sie hatten doch ein Problem, und darum kam noch der Einschub, Judas hätte schon vor dem Verrat ständig in die Kasse gegriffen (um zu suggerieren: „um den war es sowieso nicht schade. “).
Und dabei passt das doch gar nicht zu Jesu übrigen Verhalten in den Evangelien, wo es ihm darum geht, jedem Einzelnen eine neue Chance zu geben.

(02-08-2012, 09:04)Bion schrieb: Die Evangelien sind in erster Linie Missionsliteratur und Apologetik. Lukas diente sich den Römern ganz besonders an, indem er ihre Schuld an Jesu Tod kleinschreibt!
Das wird ja ganz besonders an Pilatus deutlich, von dem heute bekannt ist, dass er schon zu Lebzeiten als besonders brutal gegenüber den besetzten Völkern galt, und sicher kein Problem gehabt hätte, Jesus freizulassen, wenn er es gewollt hätte. Und auch dass ein Römer unter dem Kreuz sagte, Jesus wäre wirklich Gottes Sohn gewesen, ist wohl nicht besonders glaubhaft.
Damals (zur Zeit der Evangelisten) mussten sich die Christen ja auch mit den Römern gutstellen. Da war es sicher günstiger, die Römer freizusprechen und die Schuld den Juden zuzuschieben. Umso befremdlicher, dass das wider besseren Wissens noch heute verbreitet wird. In Mel Gibsons Film ist Pilatus ja ein regelrechter Schwächling, der nicht mal seine Soldaten richtig im Griff hat.

(02-08-2012, 09:04)Bion schrieb: Ich schicke voraus, dass ich den Verräter Judas, wie er in den Evangelien beschrieben wird, nicht für historisch halte. Bei den Judas-Legenden handelt es um sehr frühen Antijudaismus, der, umso jünger der Text ist, umso offensichtlicher wird.
Dem kann ich mich anschließen. Es ist ja auch merkwürdig, dass der Verräter einen Namen hat, der fast so klingt wie der des Volkes, dem künftig die Schuld an Jesu Tod zugeschrieben wurde.

Übrigens: Einen schönen Sinnspruch hast du!
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Lukas 22, 31-32 - von Lelinda - 31-07-2012, 19:41
RE: Lukas 22, 31-32 - von schmalhans - 31-07-2012, 19:46
RE: Lukas 22, 31-32 - von Lelinda - 31-07-2012, 20:11
RE: Lukas 22, 31-32 - von schmalhans - 31-07-2012, 21:06
RE: Lukas 22, 31-32 - von Ekkard - 31-07-2012, 23:20
RE: Lukas 22, 31-32 - von Lelinda - 31-07-2012, 23:59
RE: Lukas 22, 31-32 - von Ekkard - 01-08-2012, 19:29
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RE: Lukas 22, 31-32 - von Lelinda - 01-08-2012, 23:08
RE: Lukas 22, 31-32 - von Bion - 01-08-2012, 23:23
RE: Lukas 22, 31-32 - von Lelinda - 01-08-2012, 23:49
RE: Lukas 22, 31-32 - von Bion - 02-08-2012, 09:04
RE: Lukas 22, 31-32 - von Lelinda - 02-08-2012, 09:58
RE: Lukas 22, 31-32 - von Bion - 03-08-2012, 08:59
RE: Lukas 22, 31-32 - von Regenbogen - 05-08-2012, 21:11

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