(08-08-2012, 15:27)petronius schrieb: "Kräuterweihe" kenn ich leider nicht -
In katholischen Kirchen, vornehmlich im süddeutschen Raum, wird zu Mariä Himmelfahrt der Brauch der Kräuterweihe (auch Würzwisch- oder Sangenweihe) gepflogen. Als christlicher Brauch ist die Kräuterweihe seit dem 9. Jh nachweisbar. Die Weihhandlung sollte die den Kräutern innewohnende Heilkraft vermehren. Auch gegen Blitzschlag, Hexerei sowie *für die Gesunderhaltung und Vermehrung des Viehs – so die Vorstellung im Volksglauben – sollten die Kräutersträuße wirksam sein. Die Kräuterweihe war offenbar die Verchristlichung heidnischer Fruchtbarkeitsrituale, die mit der Missionierung im süddeutschen Raum einherging. Auch mit der Legende, wonach bei der Öffnung des Mariengrabs duftenden Blumen gefunden wurden, wird die Kräuterweihe in Verbindung gebracht.
Luther bezeichnete (1530) die Kräuterweihe als einen Brauch, der ein Gräuel und niedergelegt bzw. ausgerottet worden sei (Luther in: "Vermahnung an die Geistlichen, versammelt auf dem Reichstag zu Augsburg", Luther Werke, Vandenhoeck und Ruprecht, 2, 321f.).
* Fehler berichtigt!
MfG B.