15-08-2012, 10:54
(15-08-2012, 09:36)Manden schrieb:(15-08-2012, 09:05)Bella schrieb: Ich fände es schon schön, wenn Menschen ohne Angst vor der Strafe Gottes an Gott glauben können. Das wäre ein Ziel. Der Glaube sollte befreien, nicht versklaven. Damit wäre ein wesentlicher Teil der "Mission" erfüllt. Glaube ohne Angst, ohne Angst vorm strafenden Gott, vorm Teufel, vor der Hölle, vor der leidvollen Widergeburt etc.
Hi Bella ,
Gott bestraft niemanden , Du bekommst höchstens Bedenkzeit .
Gott liebt mich ( und dich auch ) mehr als ich meine Tochter , die ich
sehr liebe . Kannst Du dir vorstellen , wie es aussieht , wenn ich sie
" strafen " muss : sie bekommt eine zeitlang weniger Taschengeld .
Ich denke, dass die irdischen Strafen von Ächtung, Geld- oder Haftstrafe ausreichend sind um das Leben der Menschen untereinander zu regeln.
Denn kein Mensch handelt ohne Motiv. Jeder hat einen Grund für seine Handlungen und niemand beschließ aus dem Blauen heraus, z.B. Dieb oder Mörder zu werden.
Bombenattentäter glauben oft, sie müssten mit ihrer Tat die Welt, die Religion oder sonstwas retten. Pädophile z.B. werden durch ihre Sexualität angetrieben.
Ich glaube nicht, dass es grundlos böse Menschen gibt. Und Gott kennt den Grund und den Zwang, der hinter dem Bösen liegt.
Nach dem WTC-Anschlag hatte ich die Vision von Tisch. Kurz gesagt, die Attentäter traten nach ihrem Tod in einen geschmückten Saal ein und glaubten sich am Ziel. Nun sind wir bei Allah und werden belohnt. Aber es kam anders.
Am Tisch saßen schon jene, die sie ermordet hatten. Und jeder Attentäter musste sich dem Menschen gegenübersetzen, den er am meisten gequält hatte.
Die Attentäter waren so entsetzt, dass sie in diesem Augenblick am liebsten zur Hölle gefahren wären - nur weg aus diesem, für sie entsetzlichen Himmel.
Aber sie mussten Platz nehmen und ihrem Gegenüber in die Augen sehen. Und dann sahen sie die Trauer, die Ängste und die Wut in den Augen der Opfer. Und die Opfer sahen in den Augen der Täter deren Verzweiflung, die jene zur Tat getrieben hatte.
Und ganz langsam wuchs das Verstehen in den Gästen der Tafel, das Verstehen über das Leben, die Ängste, die Wut und die Verzweiflung des anderen.
Das Leben kann die Hölle sein, der Himmel aber ist verstehen. Darum brauchts auch keine göttliche Strafe oder Hölle. Die macht das Leben nur schlimmer, weil Menschen dann Böses tun um ins Paradies zu gelangen und der Hölle zu entgehen.
Um Böses zu tun brauchts das nicht, da reichen auch schon all die anderen Motive, von der Krankheit bis hin zur Eifersucht, der Angst verlassen zu werden, sich verletzt zu fühlen, zu verarmen. Motive gibts wie Sand am Meer.
Wenn deine Tochter eine "strafbare Handlung" begeht, dann ist es oft hilfreich sich über das Motiv klar zu werden.

