19-08-2012, 07:13
(18-08-2012, 20:18)Mustafa schrieb: Ich persönlich stehe ja in der Diskussion mit meinen Verwandten über dieses Thema, versuche also auch direkt zu einem Umdenken beizutragen, und ein solcher Tonfall würde nur zu Streit und keinem vernünftigen Austausch von Argumenten führen.
Hallo Mustafa,
da hast du ganz klar Recht. Die etwas sarkastische Diskussion am Anfang mit Harpya und Schmalhans entzündete sich vor allem an dem arroganten Auftreten der Befürworter in TV-Sendungen, die mit unbewiesenen Argumenten und und unter Beleidigung der Unbeschnittenen und eigenen Glaubensangehörigen ihre Position vertraten. Da wurden Beschnittene als "Stinkend" bezeichnet (Stichwort "Penisriechen") und unbeschnittenen Juden (in Israel immerhin 3% der Juden) ihre Zugehörigkeit zum Judentum abgesprochen.
Ich bin, wie ich auch schon in Beitag #25 geschrieben habe, für eine Straffreiheit der Kinderbeschneidung, weil es sinnlos ist, mit dem Kopf durch die Wand gehen zu wollen. Die Angst vor einer Bestrafung würde letztendlich vor allem den beschnittenen Kindern schaden. Denn nun würden Jungen wieder vermehrt Fern aller medizinischen Einrichtungen beschnitten, von z.T. ungeeigneten Beschneidern und bei Problemen trauen sich die Eltern nicht zum Arzt.
Ich finde es wichtig, dass Eltern ihre Jungen unbesorgt von einem Urologen beschneiden lassen können und bei Probleme auch eine Klinik aufsuchen können.
Zum Wohl der Kinder.
Allerdings bin ich auch dafür, dass die Straffreiheit nur als Ausnahme in einem Gesetz gewährt wird, das die Unversehrheit des Kindes in den Vordergrund stellt. Und auch nur explizit die religiös motivierte Jungenbeschneidung, nicht aber die Mädchenbeschneidung oder andere religiöse Bräuche. z.B. Ritzen zur Narbenbildung, Tätowierung.
Analog zum §218 (Schwangerschaftsabbruch)
Auf dieser sicheren Rechtsgrundlage kann man dann weiterdiskutieren und muss nicht fürchten, dass Eltern ins Chaos gestürzt werden durch den sozialen Druck ihrer Pro-Beschneidungs-Umgebung und dass Jungen erst dadurch krank werden, weil sie unhygienisch, medizinfern und unprofessionell beschnitten wurden.
Vielleicht sollte man eine Nachsorgepflicht einführen und die Eltern ermuntern, beim kleinsten Verdacht eines Problems einen Arzt aufzusuchen. Und das auch auf Krankenschein.
Für die Erwachsenenbeschneidung würde ich immer eine Lanze brechen. Natürlich haben erwachsene Männer das Recht, sich beschneiden zu lassen und niemand darf ihnen dieses Recht nehmen. Ebensowenig, wie man das Tätowieren, Ritzen oder Piercen verbieten darf.
LG
Bella