04-09-2012, 23:47
(04-09-2012, 23:18)petronius schrieb: ist es zulässig, gottesbilder (z.b. christliche) rational zu bewerten, z.b. auf logische inkonsistenzen hin zu untersuchen?
Sicherlich. Sollte man sogar. Der Gläubige um zu wissen, an was er da glaubt und der Nicht-Gläubige um dagegen argumentieren zu können, sollte eine Religion versuchen mit Hilfe dieses Bildes Verbindlichkeiten auch für Nicht-Gläubige aufstellen zu wollen.
(04-09-2012, 23:18)petronius schrieb: und diese dann ggf. auch zu benennen und einer moralischen wertung zu unterziehen?
Verbieten kann es einem keiner.
Nur scheint mir manchmal, dass einige Menschen meinen sie wären die ersten denen Ungereimtheiten im Glauben auffallen.
Erzählt man ihnen dann, dass sich ein Großteil der Gläubige durchaus dieser Problematik bewusst ist, dies jedoch für ihren Glauben kein Problem darstellt stößt man oftmals auf Unverständnis.
Und was nicht verstanden wird, wird beleidigt (eine menschliche Angewohneit). Da wird dem Gläubigen, der für sich eventuell nur sagt, dass Gott über dem Menschen und somit für dessen Bewustsein transzendent ist, ein "Wegschmeißen der Logik" oder "Selbstbetrug" vorgeworfen, also Dinge die sich zum einen aus der Tatsache des Glaubens alleine überhaupt nicht ableiten lassen, und die zum anderen auch nicht förderlich sind um Verständnis aufzubauen.
Imho beinhaltet Glauben auch das Überschreiten von Grenzen (Transzendenzbezug). Wer daher pausenlos nur Logik fordert, hat imho ein Verständnisproblem des Wesens von Religion, da er ja nur auf Wissen aus ist. Ein solches kann die Religion jedoch nicht bis ins letzte liefern. Und daher ist es auch Glauben und eben kein Wissen.
Zusammengefasst: Hinterfragen, kritisieren etc. - ja, sollte man. Jedoch nicht beleidigen, nur weil man eventuell nicht versteht, weshalb ein Gläubiger trotz der Ungereimtheiten glaubt. Stattdessen akzeptieren, dass es verschiedene Weltanschauungen gibt.