06-09-2012, 20:58
(06-09-2012, 16:18)Richard Bastian schrieb: Nein, Gefühle mag jeder haben wie es ihm gefällt, und auch nein, ohne Glauben kann man das Leben nicht voll ausschöpfen, das glaubt man eben auch nur so, und das ist auch ein Glaube.
Was das Glücklichsein betrifft, das ist hier im Diesseits ohne Wert, denn, die Meisten sinds nicht, den Meisten gehts nicht gut, wäre es Ziel des Lebens hier glücklich zu werden, dann wäre das Leben als solches vergebens, denn dann wäre es eine Fehlentwicklung der Evolution, und der Sinn, den wir haben um Glück zu empfinden, den sollte sie dann besser weggelassen haben.
Warum nimmst du dir heraus, beurteilen zu können, wer das Leben voll ausschöpfen kann und wer nicht? Ich finde das nicht sehr höflich, wirklich nicht. Und man kann sehr unterschiedlich unhöflich sein, aber die Werthaftigkeit eines Lebens?... das ist eine Ebene, die ich als grob beleidigend empfinde.
Wenn das Glücklichsein in diesem Leben ohne Wert ist, dann ist es auch das Unglücklichsein. Und damit komme ich nicht klar, denn ich denke, so ein Bild vom Leben unterbewertet das Leben an sich, und zwar sowohl seine guten, als auch seine schlechten Seiten. Das wird den Glücklichen nicht gerecht, und den Unglücklichen auf keinen Fall.
Und zu dem "Ziel des Lebens" möchte ich auch noch kurz ein Wort verlieren. Ich glaube, nach deinem Verständnis dieses Begriffs ist das Leben tatsächlich sinnlos. Versetzen wir uns einmal in die "universelle", in die "kosmische" Perspektive: Wenn du und ich morgen sterben, geht dann irgendein Sinn und Zweck verloren, außer dem ganz Persönlichen der Toten? Global betrachtet ist es doch total wurscht, ob ich einen gesetzten Sinn erfülle oder ignoriere oder vorher sterbe. Das ist nur für mich wichtig, und im übertragenen Sinne auch für meine engsten Mitmenschen, weil ich sie direkt in ihrem Leben beeinflusse. Hätte unser Leben jedes individuell für sich einen objektiven Sinn, wäre der Tod eines jeden Einzelnen ein fatales Abweichen vom Plan des Schicksals (um das mal so auszudrücken).
Anderer Gedanke: Ich setzte mal für einen Moment die Übereinkunft vorraus, dass das Leben eines einzelnen Bakteriums für sich keinen Sinn hat. (Wenn du widersprichst, rudere ich gern zurück.) In diesem Fall frage ich: Wo in der Evolution soll sich so etwas wie der "Sinn" entwickelt haben? Wann wurde das Individuum so wichtig, dass es eine Aufgabe oder einen Zweck zu erfüllen hatte? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.

