08-09-2012, 16:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-09-2012, 16:50 von schmalhans.)
(08-09-2012, 14:09)Gundi schrieb: Z.B. Elisabeth von Thüringen.
Vielleicht sollten wir dafür einen neuen Thread eröffnen?
Was Elisabeth machte, war für die wirtschaftlich abhängigen adligen Frauen, die zu Witwen wurden oder die xte unverheiratete Tochter waren (und nicht ernährt werden konnten) im Mittelalter ganz üblich - sie gingen in ein Kloster (oder eine ähnliche Einrichtung), wie etwa Hildegard. Klöster waren damals die reichsten Einrichtungen überhaupt, weil sie einserseits von den sie umgebenden Gemeinden getragen wurden, andererseits gut selbst zu wirtschaften verstanden. Klöster waren die wichtigsten Wirtschaftsbetriebe und Kulturstätten des Mittelalters. Und also Refugien des freieren Lebens und Denkens (man bedenke, dass es damals kein Privatleben gab - nur hier war man einigermaßen abgeschottet).
Dass sie sich den Franziskanern anschloss, war tatsächlich ungewöhnlich. Womöglich war ihr Berufswunsch der einer Hebamme, den sie sich nur so erfüllen konnte. Und womöglich wollte sie ihr Erbe (über das sie ja nicht frei verfügen durfte) nicht in den Händen ihres Vormunds, der sie ja nur quälte, wissen.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)

