08-09-2012, 17:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-09-2012, 17:24 von schmalhans.)
(08-09-2012, 16:54)Gundi schrieb: Ich meinte vor allem dass, was sie (laut Legende) noch während ihrer Ehe machte. Da soll sie sich aktiv für die Armen eingesetzt haben (siehe auch das Wunder mit den Rosen). Geradezu aufgeopfert. Und auch ein solches Bild wird eben von der Kirche gebaut und als Vorbild benutzt.
Nun, es ist halt eine Legende. Wikipedia sagt dazu:
"Die populäre Legende vom Rosenwunder, nach der Elisabeth von Thüringen gegen den ausdrücklichen Wunsch ihres Mannes in einem Korb verdeckt Brot zu den Armen bringt, ihrem rückkehrenden Mann begegnet, von ihm zum Aufdecken des Korbs gezwungen wird und sich das Brot in Rosen wandelt, hat ursprünglich Elisabeth von Portugal als handelnde Person und wurde Elisabeth von Thüringen erst später zugeschrieben. Sie erfasst das Verhältnis Ludwigs von Thüringen zu seiner Frau auch nicht mit dem spezifischen Wahrheitsgehalt, der Legenden mitunter inne ist."
Zu bedenken ist, dass sie radikal religiös war und die Armutsbewegung damals total "en vogue" (so wie es mal in den USA den Trend gab, als Jungfrau in die Ehe zu gehen oder man denke an den Esoterik-Hype Anfang der 90er). Das Spital hat ihr Ehemann gestiftet, womöglich um die religiösen Eskapaden seiner Frau in "vernünftige" Bahnen zu lenken (zumal eine Stiftung damals von einem Adligen erwartet wurde) . Vermischt mit dem Berufswunsch Krankenschwester/Hebamme kommen wir dann zum Bild einer leicht überspannten, religiös verklärten, aber selbstbewussten, sehr jungen Frau, die - ähnlich wie Hildegard - zusieht, dass sie ihre persönlichen Ziele umsetzen kann.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)