12-11-2012, 20:22
(12-11-2012, 00:30)ags schrieb: Sind konzentrische Kreise typisch Byzantinisch? Woran erkennt man diesen Stil?
Eine Ikone ist die Verbildlichung eines Dogmas und daher im Kern unveränderbar. Die Aussage einer Ikone ist für Eingeweihte präzise lesbar, die Gestaltungsvorgaben dürfen nicht verändert bzw. verfälscht werden. Den byzantinischen Stil erkennt man dann, wenn man über den byzantinischen Bilderkanon Bescheid weiß.
Die konzentrischen Kreise, die von innen nach außen heller werden (mit Sonnenstrahlen vom Zentrum ausgehend) sind die symbolhaft bildliche Umsetzung einer vom orthodoxen Theologen Gregorius Palamas im 14. Jh entwickelten Theologie des verborgenen Göttlichen.
Das Grundmuster für eine in dunkler Farbe gehaltenen nach außen hin heller werdenden Mandorla-Aureole ist das Verklärungsmosaik im Katharinenkloster auf dem Sinai aus dem 6. Jh nC.
Ab dem 16. Jh entstanden sogen. Malerbücher, in denen jene Vorgaben festgehalten waren, die Ikonenmaler zu berücksichtigen hatten.
(12-11-2012, 00:30)ags schrieb: Welche Bedeutung hat es, dass die "Aura", ich nenne sie mal so, mal Mandelförmig und mal ganz rund ist?
Eine mandelförmige Aureole (bzw. Gloriole) nennt man Mandorla, einen Kreis, der den ganzen Körper umfasst, großer Nimbus. Es sind Stilmittel, die unabhängig von einem bestimmten Aussagewert auf Heiligkeit, Göttlichkeit und Unendlichkeit hinweisen und vornehmlich in bestimmten Zusammenhängen zur Anwendung kommen, zB bei Verklärungsdarstellungen, Maria als apokalyptische Frau, etc.
(12-11-2012, 00:30)ags schrieb: Und warum ist sie manchmal in mehrere konzentrische Ringe geteilt?
Es ist die vereinfachte Darstellung des Weges von der Dunkelheit ins Licht.
MfG B.

