(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: Das Leben ist eine Sache, seine Umstände eine andere. Wenn ich von "Prüfung" rede wäre es vielleicht notwendig diese Angelegenheit genauer auszuführen, denn Du wirst sagen, "Gott weiß doch sowieso alles, wozu also noch eine Prüfung, lächerlich." So oder ähnlich wohl.
Darüber reden wir gerne ein andermal. Nimm es also einfach einmal hin dass es so ist (sein könnte - für Gläubige...)
ich bestreite doch gar nicht, daß es gläubige geben könnte, die das so sehen
aber das hat doch überhaupt nichts damit zu tun, ob sterbehilfe erlaubt sein soll
wer aus glaubensgründen unbedingt leiden will - meinen segen hat er. nur soll er das nicht auch anderen abverlangen
(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: Der Tod, das wichtigste Ereignis unseres Lebens, kann man in etwa als Ziel dieses Lebens betrachten, hier fällt die Flagge, da ist der Schlussstrich, und dabei sollte nichts schiefgehen
und genau deshalb sollte da ja auch ein fachmann mithelfen, sodaß sich der kranke eben nicht die kugel geben oder die pulsadern aufschneiden muß
(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: Unsere "Stunde" ist bestimmt, das ist der Plan, wie in einem Fahrplan
und wenn ich mich umbringe, dann stand halt genau das im fahrplan. jedenfalls kannst du das gegenteil auch nicht beweisen
(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: Er erfreut Sich nicht am Leid, aber gemäß Seinem Willen ist das notwendig, es gibt Menschen, die sich dafür sogar bedanken....
ich spreche doch den glaubensmasochisten nicht ihre existenzberechtigung ab. ich muß flagellanten nicht für wirklich zurechnungsfähig halten, aber solang sie andere in ruhe lassen und die sauerei selber wieder aufwischen - go ahead...
(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: Wenn wir uns umbringen lehnen wir uns gegen Gott auf
wieso?
ja, du wiederholst dein mantra pausenlos - aber du kannst es nicht zwingend begründen
wenn wir uns gegen das sterben wehren, also etwa eine krankheit behandeln lassen - lehnen wir uns dann auch "gegen Gott auf"?
das ist doch die aus deiner haltung unmittelbar sich ergebende frage - seltsam, daß ihr leidensfetischisten darauf die antwort verweigert
(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: es ist nicht der Schmerz, es ist das " Nicht einverstanden sein" mit Gottes Plan, die Meinung "es besser zu wissen", und auch, fällt mir hier besonders auf, die Meinung "Gott kann doch nicht so böse sein...", ohne das Geringste zu wissen, nur weil "man meint"
tja, richard, mehr als dieses "meinen" ist halt bei der ganzen glaubenssache nicht drin - nimms zur kenntnis und bescheide dich damit
du meinst das eine, ein anderer etwas anderes, der dritte wieder was ganz anderes. ist so, denn mehr als meinung hat das ganze glaubensgedöns nicht zu bieten und schon gar nicht zu bedeuten
(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: Wenn man sich umbringt dann beendet man ein Lied irgendwo mittendrin, man stellt sich über den Komponist, meint besser zu wissen als er wann der Schlussakkord gesetzt wird
eine ganz wunderbare metapher, die den unterschied zwischen deiner und meiner auffassung sehr schön und klar heraustellt. für mich ist der mensch - jeder mensch - ein selbstbestimmtes individuum, du selber siehst dich als nicht mehr als totes notengekritzel, welches von sich aus keinerlei leben in sich trägt und nur als schablone für die rein performative ausführung durch andere gut ist. in humanistischer hinsicht bist du also der absolute nihilist
(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: Für mich gehört zur Würde das Leben zu nehmen wie es kommt und es aushalten, bis zum Ende
ach wie heroisch... (worte sind billig)
reden wir noch mal drüber, wenn der krebs deine eingeweide zerfrißt. ich möchte dann mal sehen, ob du nicht doch um linderung winselst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)