23-11-2012, 10:22
(23-11-2012, 10:10)Mustafa schrieb: Neben der Sache mit möglichem Missbrauch sehe ich ein mögliches Problem damit, dass Sterbehilfe zum normal-ärztlichen Aufgabengebiet hinzukommt.
Es geht an dieser Stelle also um den Arzt, und der Erwartungshaltung, die an ihn gestellt wird.
Ich glaube nicht, dass es so sein müsste. Man sehe sich nur mal an, wie das bei der Abtreibung funktioniert: Im Gegensatz zu "normalen" Eingriffen (bei deren Verweigerung der Arzt natürlich Probleme mit seinem Arbeitgeber bekommt) darf ein Arzt die Durchführung von Abtreibungen ablehnen. Mein Vater ist Gynäkologe und hat in seiner gesamten Laufbahn nicht eine einzige Abtreibung vorgenommen.
Vielleicht müsste man das einfach ähnlich regeln.
(23-11-2012, 10:10)Mustafa schrieb: Ein weiterer Problempunkt wäre eine gesellschaftliche Entwicklung, in der Sterbehilfe aus pragmatischen Gründen immer "salonfähiger" wird, und irgendwann auch an alte und kranke Menschen eine entsprechende Erwartungshaltung gestellt wird so nach dem Motto "Was, du musst so schwer leiden ? Aber heutzutage kann man da doch Abhilfe schaffen...".
Das ist eigentlich die einzige Sorge, die ich wirklich für nachvollziehbar halte. Allerdings gibt es eine relativ triviale Lösung: Diese Haltung nicht entwickeln. Wenn wir als Gesellschaft die Sterbehilfe einführen, dann müssen wir als Gesellschaft eben auch verantwortungsvoll dahinter stehen, das heißt, nicht vergessen, dass es sich dabei um eine Ausnahmesituation handelt. Eins weiß ich sicher: Ich werd in meinem ganzen Leben niemanden deswegen schief angucken, versprochen. (Natürlich kann ich am Verhalten meiner Mitmenschen nix ändern - ich hoffe aber, dass die Debatte auch dazu führt, dass man sich genau dafür sensibilisiert.)
(23-11-2012, 10:10)Mustafa schrieb: Das sollte alles gut durchdacht werden.
Völlig richtig. Aber es sollte nicht vorschnell verteufelt werden, nur weil uns die Gesetzeslage zu kompliziert erscheint.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)