25-12-2012, 23:47
(25-12-2012, 22:49)Mustafa schrieb: Die Deutungsebene ist der Bereich, in dem wir uns als Menschen in die Welt einordnen, sowohl in der Beziehung zur "Natur" als auch in der Beziehung zu unseren Mitmenschen.
Jedes kulturelle oder auch soziale System liegt in der Deutungsebene und nicht in der Sachebene.
Du kannst jemandem, der nicht daran glaubt, dass Angela Merkel Bundeskanzlerin ist, dies auch nicht mit noch so wissenschaftlichen Mitteln beweisen
angela merkel als kulturphänomen - das hat was
klar kann sich jeder derart dumm stellen, daß er für nichts mehr zugänglich ist
und weiter?
was soll daraus folgen?
was meinst du überhaupt mit "kulturelles oder auch soziales System"?
unser kultur-, sozial- und gesellschaftssystem ist sehr großen einflüssen auf der "sachebene" unterworfen, du kannst diese nicht ignorieren oder als etwas völlig getrenntes betrachten
und generell kann man sich auch auf der deutungsebene bewegen (also sich "als Menschen in die Welt einordnen"), ohne der sachebene erfundene sachverhalte hinzuzufügen
(25-12-2012, 22:49)Mustafa schrieb: Letztlich ist unsere gesamte Begriffsebene nicht "real"
die begriffe sind natürlich nicht real im sinne des erfahrbaren, aber was sie beschreiben, schon
(25-12-2012, 22:49)Mustafa schrieb: Da du dich ja auf Kant bezogen hast, wie siehst du seine Aussage, dass wir nur die Dinge in der Welt erkennen können, die wir uns vorher als Begrifflichkeit "hineingedacht" haben?
eine frage der definition
wenn wir merken, daß das standardmodell nicht aufgeht, und deshalb einen korrekturterm hinzufügen, den wir "dunkle energie" nennen - haben wir da dieses "ding" zuerst "erkannt" (weil wir seine notwendigkeit zur aufrechterhaltung des standardmodells festgestellt haben) oder uns zuerst die "begrifflichkeit erdacht", weil wir diesem korrekturterm einen namen gegeben haben?
ändert alles nichts daran, daß das modell jetzt aber wieder "funktioniert"
(25-12-2012, 22:49)Mustafa schrieb: Wofür Gott als Begrifflichkeit, die in die Welt hineingelegt wird, benutzt wird, wurde ja bereits ausführlich diskutiert
allerdings - für alles, was man grad lustig ist
deshalb hat dieser begriff ja konkret überhaupt keine bedeutung - du sagst ja selber immer wieder, daß man keine zuverlässige aussage über "gott" treffen könne, dieser sich der erkenntnis entziehe usw.
"gott" hat also genau genommen denselben erkenntniswert wie "wrdrlbrmpft"
(25-12-2012, 22:49)Mustafa schrieb:(25-12-2012, 22:32)petronius schrieb: warum beleidigst du "meine elefanten"?
sie sind genauso ohne entsprechung in der realität wie dein "gott"
In welcher Realität ?
in der intersubjektiv erfahrbaren - die man halt gemeinhin als "realität" bezeichnet im unterschied z.b. zu träumen, halluzinationen, fiktionalen erzählungen usw.
(25-12-2012, 22:49)Mustafa schrieb: Ich kenne zumindest keine Menschen, in deren Kultur diese Elefanten eine besondere Rolle spielen (außer bei dir anscheinend)
wofür soll das auch wichtig sein?
das ternäre dampf-flüssig-phasengleichgewicht methanol/cyclohexan/schwerwasser spielt auch für die allerwenigsten menschen eine rolle und ist doch real
(25-12-2012, 22:49)Mustafa schrieb:(25-12-2012, 22:32)petronius schrieb: auch atheismus kannst du schließlich unter deinen so weit gefaßten wie schwammigen begriff der "kulturellen Prägungen und Denktraditionen" fassen
Was ich ja auch mache.
Auch du mit deinem naturalistischen Atheismus folgst kulturellen Prägungen und Denktraditionen.
wir halten also fest, daß du dem glauben an einen "gott" keine besondere bedeutung oder höheren stellenwert beimißt als z.b. der "kulturellen Prägung und Denktradition", schwarze seien eine art zwischenwesen zwischen "richtigen" menschen (also "weißen") und tieren. die sachebene hat hier ja schließlich nichts mitzureden, wir befinden uns ja auf der deutungsebene, nicht wahr?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

