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Fundamentalismus in unserer Gesellschaft
#81
(11-01-2013, 15:27)Lelinda schrieb: Wenn im Originaltext der Schöpfung (den wohl die wenigsten hier zur Verfügung haben oder gar selbst übersetzen können) gemeint sein sollte, dass die Frau gleichberechtigte Partnerin des Mannes sein sollte, dann ist das entsprechende Wort mit "Gehilfin" falsch übersetzt.

Moin,

ich beziehe mich auf Genesis 2, 17 ff

Das hebräische Wort, was dort verwendet wird, ist eser ke-neglo. Laut Kommentar von Plaut schließt die Bezeichnung 'eser' die Gleichheit der Geschlechter ein.

Die alte syrische Übersetzung ist dementsprechend 'Peschitta', auch hier keine Abwertung der Frau.

Die deutschen Übersetzungen (übrigens auch die bedeutenste jüdische von Mendelsohn) übersetzen hier in der Tat mit einem sehr ungenauen Begriff.

Wobei einiges auch nur schwer zu übersetzen ist. Im Gen 2, 23 wird der Begriff isch (Mann) und ischa (frau) verwendet, was ein hebräisches Wortspiel ist.

Luther übersetze das dann mit 'Männin'. Sehr ungewohnt für heutige Ohren.

Aus diesem Schöpfungsbericht ergibt sich übrigens auch keine Wertigkeit der Geschlechter. Es gibt sogar Interpreationen, die Adam bis zum Erschaffen von Eva als androgyn ansehen.

(11-01-2013, 15:27)Lelinda schrieb: Was soll übrigens "verbalinspiriert" bedeuten? Ich vermute mal, dass damit Leute gemeint sind, die die Bibel wörtlich verstehen. Warum kann man das nicht so deutlich schreiben? Die Sache ändert sich nicht, wenn man sie mit einem Fremdwort umschreibt.

'Verbalinspiriert' ist die Bezeichnung, die insbesondere in Freikirchen oft verwendet wird. Es meint nicht nur ein wörtliches Verständnis sondern gibt auch gleich die Begründung dafür, warum es das einzig zulässige Verständnis ist: Weil die Bibel den Autoren von Gott genau so wortwörtlich eingegeben (verbalinspiriert) wurde.

Sorry, wenn das unverständlich war. Wenn man lange mit solchen Christen diskutiert hat, werden einige Begriffe selbstverständlich, die es wohl für andere nicht sind.

(11-01-2013, 15:27)Lelinda schrieb: Es gibt natürlich Freikirchen und Freikirchen. Ich kenne allerdings welche, die die Kriterien, die Petronius in Beitrag 76 beschreibt, alle erfüllen.

Ja, eine kenne ich auch.

Aber solche Freikirchen sind die absolute Ausnahme.

Der Regelfall sind doch eher die Baptisten um die Ecke und nicht so eine Sektenstruktur wie beispielsweise bei den 12 Stämmen.

Tschüss

Jörg
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