20-01-2013, 12:28
(20-01-2013, 11:29)Syrius schrieb: Du bist überhaupt nicht informiert. Lies mal Wickland, Greber, Borgia und viele andere - welcher Quelle hast Du denn das entnommen.
Wickland beschreibt klar, wie die Verstorbenen zum Beispiel die Süchte und alle anderen positiven UND NEGATIVEN Eigenschaften behalten und schwer unter dem Entzug leiden. Und es gibt der Quellen viele.
Ich habe keine Ahnung, wer Wickland und die anderen sind. Es interessiert mich auch nicht, denn weder Wickland noch sonst jemand weiß, was nach dem Tod passiert. Alles, was er oder andere darüber möglicherweise schreiben (tun sie doch?), können nichts weiter als Vermutungen sein. Falls einer von ihnen eine Nahtoderfahrung gemacht haben sollte, überzeugt mich auch das nicht, denn es gibt keine Beweise dafür, dass es sich dabei wirklich um Einblicke in das Jenseits handelt.
Ich habe keine Quelle, der ich meine Theorie entnommen hätte; ich könnte dir höchstens ein Buch nennen, das mir vor über 20 Jahren den Mut gegeben hat, dass man an einen (guten) Gott glauben kann, ohne ihn für allmächtig halten zu müssen („Wenn guten Menschen Böses widerfährt“ von Harold Kushner; ist zumindest bei Amazon noch immer erhältlich). Was ich hier als eine Theorie beschreibe, sind meine eigenen Spekulationen. Nichts mehr und nichts anderes.
(20-01-2013, 11:29)Syrius schrieb: Dann hätte Gott die Seelen ja gar nicht erst Mensch werden lassen müssen - die ganze Erschaffung der Materie, des Universums - für nichts, völlig nutz- und zwecklos.
Das könnte eben einer der unerklärlichen Ratschlüsse Gottes sein. Vielleicht ging es ihm ja darum, möglichst viele positive Gefühle wie Zuneigung entstehen zu lassen, die nach meiner (zugegeben: merkwürdigen) Theorie ja auch noch im Paradies verwendet werden könnten.
Textstellen dafür, dass Jesus der Meinung war, Glück und Unglück hätten nichts mit dem (individuellen) Verhalten des Betroffenen zu tun:
a) allgemein: Matt 5, 45: „er (Gott) lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ Das Wetter ist in meinen Augen eine Metapher für das Schicksal, wobei in einem Wüstenland der Regen sicher eher für das Glück steht als für Pech.
b) Unglück: Luk 13, 4-5: „jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. “
Sicher behauptet er hier (leider) tatsächlich, dass Gott den Unfall geschickt hat, weil das Volk sich nicht bekehrt. Aber was ich herausstellen wollte: Die direkt Betroffenen (das sagt er eindeutig auch) sind nicht schlechter als diejenigen, die nicht betroffen sind. Sie hatten nur das Pech, als erste betroffen zu sein, und niemand, der das Glück hatte, nicht vom Turm erschlagen zu werden, sollte sich einbilden, er wäre etwas Besseres.
c) Glück: Luk 4, 25-27: „In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.“
Hier gibt es keine Begründung, warum ausgerechnet diese Leute auserwählt wurden und die anderen nicht.
d) Bei Luk 13, 16 wird ausdrücklich der Satan als Ursache einer langjährigen Behinderung genannt. Natürlich ist diese Vorstellung heute veraltet. Aber als Krankheitsursache gilt eben nicht das Verhalten der Frau, sondern etwas, das von ihr (und Gott) unabhängig agiert.
(20-01-2013, 11:29)Syrius schrieb: Wie war das mit dem armen Lazarus, der Pech (oder Glück?) hatte dass er arm war und dem reichen Prasser?
Dass der Reiche dem Armen hätte helfen sollen, geht aus der Geschichte klar hervor. Warum Lazarus im Leben arm und der Prasser so reich war, wird nicht gesagt. Darum verstehe ich nicht, warum du mit diesem Beispiel kommst.
(20-01-2013, 11:29)Syrius schrieb: Ich könnte oder kann Leid NUR ertragen, wenn es Sinn hat.
(20-01-2013, 11:29)Syrius schrieb: Wenn Leid sinnlos ist, hat auch das Menschenleben keinen Sinn.
Hat es für dich denn keine Bedeutung, dass du glückliche Momente in deinem Leben hast, dass andere Menschen glücklich sind, möglicherweise welche, die du liebst?
Wenn du die Vorstellung, dass Leid keinen Sinn macht, wirklich nicht ertragen kannst (bei mir ist es umgekehrt), und das Leben in deinen Augen sonst keinen Sinn macht, hören wir besser auf zu diskutieren.

