21-01-2013, 12:47
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Weil es eine Balance geben muss, auch wie + und -
Natürlich gibt es gewisse Gegensätze in der Natur, die ausbalanciert sind, wie zum Beispiel Anionen und Kationen oder Tag und Nacht, Schwerkraft und Fliehkraft. Aber „Gut“ und „Böse“ gehören nicht dazu, denn es sind menschliche Kategorien, die erst entwickelt werden konnten, als der Mensch irgendwann im Laufe der Evolution fähig wurde, darüber nachzudenken. Das geschah vermutlich, als er Fähigkeiten entwickelte, sich und seine Gruppenmitglieder vor unangenehmen, schmerzhaften oder gefährlichen Erlebnissen zu schützen (zum Beispiel, indem er einen Zaun zum Schutz vor wilden Tieren um die Hütte baute) – also das Schicksal zu beeinflussen.
Und so entwickelte der (Ur-)Mensch nicht nur Abwehrmaßnahmen gegen Gefahren aus der Natur, sondern auch gegen Gefahren durch seine Mitmenschen. Zum Beispiel Moralvorstellungen, die zumindest die Mitglieder der eigenen Gruppen vor Wilkür und Gewalt schützen sollten. Der Mensch strebt (zumindest für sich selbst) nach dem Guten und nicht nach einem Ausgleich von beidem. Es gab sicher niemanden, der es als Verlust ansah, wenn plötzlich weniger Menschen von Raubtieren gefressen wurden, weil Vorkehrungen getroffen waren. Und auch die, die später die nächtliche Sicherheit aufgrund des Zaunes gewohnt waren und nicht mehr darüber nachdachten, wie froh sie darüber sein konnten, profitierten vom Zaun.
Wenn alles immer gut wäre, würde niemand etwas vermissen - auch nicht das Gefühl, dass es etwas Böses geben müsse, damit man das Gute zu schätzen weiß.
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Oh, ich denke, sogar Tiere haben eine Seele und damit widerspreche ich wohl den gängigen religiösen Lehren.
Wie stellst du es dir dann vor, wenn ein Löwe und eine Antilope ins Paradies kommen? Bekommt dann der Löwe Appetit? Oder ist der Hunger des Löwen auf Antilopenfleisch dann verschwunden, weil man im Paradies nichts mehr fressen muss, und ein Paradies mit Fressfeinden für die Antilope alles andere als paradiesisch wäre? Wenn die Antilope aber im Paradies nicht mehr auf der Hut sein muss – wird sie das dann vermissen und sich die Zeit auf der Erde zurücksehnen, wo sie oft mitansehen musste, wie Herdenmitglieder von Raubkatzen gerissen wurden?
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Wenn man einen Menschen klonen würde, wäre er dann vollkommen identisch, also auch charakterlich oder wäre er anders und wenn ja, bedeutete das dann, dass er eine Seele hätte?
Nein. Nicht einmal eineiige Zwillige sind völlig identisch, auch wenn sie dieselben Eltern haben und in der gleichen Umgebung aufwachsen. Denn es gibt immer Situationen, die nicht völlig gleich sind, und sei es, dass zum Beispiel einer der Zwillinge als Krabbelkind von einem Hund erschreckt wird und der andere nicht, oder dass einer mit seinem Stühlchen näher am Fenster sitzt. All diese feinen Unterschiede sorgen für eine unterschiedliche Entwicklung von Geist und Psyche. Bei einem Klon wäre der Unterschied noch größer.
(20-01-2013, 23:21)paradox schrieb: Weiters werden bestimmte Krankheiten in geistige und seelische Krankheiten eingeteilt, wie zB Neurosen, Depressionen.
In diesen Fällen ist allerdings auch der Stoffwechsel im Gehirn durcheinander, d.h. die Krankheit lässt sich nicht nur durch Befragung nachweisen, sondern auch physiologisch messen.