24-01-2013, 15:01
(24-01-2013, 14:26)Harpya schrieb: Man denke nur an die grausigen Lobotomiezeiten.
Oder an künstlich herbeigeführtes Koma durch eine Insulinüberdosis. Aus heutiger Perspektive mehr fahrlässige Tötung als Behandlung.
Ich denke, wir werden genug Beispiele zu finden, um zu zeigen, das eine verbreitete Behandlungsform nicht auch automatisch eine erfolgreiche oder gar sinnvolle Methode bedeutet.
Aber eigentlich fällt mir zu diesem Thema eine Frage ein, die (über diesen Off-Topic-Weg) ziemlich gut zum ursprünglichen Thema des Threads passt: Was für ein Sinn hat solches Leid, herbeigeführt durch Nichtwissen? Nicht aus Sadismus, nicht aufgrund einer Schuld, die sich ein anderer aufläd, sondern aus dem Wunsch heraus, jemandem zu heilen, und dem gefährlichen Irrglauben, eine revolutionäre Methode entwickelt zu haben?
Wenn ich als Arzt den aufrichtigen Wunsch hege, meinen Mitmenschen zu helfen, und aufgrund schwer nachvollziehbarer Gründe glaube, ein Insulinkoma oder ein Stromschlag oder eine sogenannte Operation würden jemandem helfen - das kann man nicht sinnvoll erklären, weder mit Karma noch mit Strafe. Das ist Fahrlässigkeit. Es ist sinnlos.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)

