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Zitat von petronius: "einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)"
#9
(29-01-2013, 09:02)Lelinda schrieb: .... kurz vor seinem Tod, als sich die Illusion eines allmächtigen und guten Gottes nicht mehr aufrechterhalten ließ?

Hallo Lelinda,
Zweifellos kollidieren die Gott zugeschriebenen Eigenschaften "Allmacht" und besonders "Güte" erheblich mit unserem normalmenschlichen Fühlen und Denken.
Unser einfaches Alltagsdenken ist zwar hinreichend alltagsgeeignet, kommt aber mit vielen uns paradox erscheinenden pysikalischen Phänomenen des Mikro- und des Makrokosmos nicht zurecht. Diese Tatsache akzeptiert heute fast jeder.

Ist es daher nicht auch zumindest bedenkenswert, dass ein solches Alltagsdenken erst recht nicht für die Erfassung des Göttlichen - als Realität oder "nur" Gedankenkonstrukt - ebenfalls nicht ausreichen kann?

In den von jedem leicht findbaren zahlreichen Texten zu diesem Thema, wird nicht bestritten, dass die Gott zugeschriebenen Eigenschaften "Allmacht und Güte" für normal fühlende und denkende Menschen unerträglich mit unserem Denken kollidiert, weil dieses Stückwerkdenken der "Sache" Gott nicht im geringsten gerecht zu werden vermag.
Es gibt keine Belege dafür, dass sich Bonhoeffer "die Illusion eines allmächtigen und guten Gottes" in unserem alltäglichen Sinne" machte. Und da er sich diesem menschlich naiven Wunschtbild Gottes über sein Denken entzog, war er auch am Ende nicht gezwungen, von einer Illusion Abschied zu nehmen.
Dass ein gewaltsamer Tod für Bonhoeffer wahrscheinlich, wie für jeden Menschen, kein besonders "vergnügliches Ereignis" war, hebt doch die theologische Erkenntnis nicht auf, dass Gottes Allmacht und Güte trotz unserer Unzufriedenheit mit unserer Lebensrealität auf einer gewissermaßen höheren Ebene durchaus als wahr, zumindest aber als denkbar bestehen bleiben kann.

dalberg

PS: Ich gebe zu, dass diese theologischen Deutungen, für mich nicht akzeptabel sind. Das ist aber eben nur meine persönliche Ablehnung. Ich würde mich nicht zu einer Aussage hinreißen lassen, die Anspruch auf Gültigkeit meiner Sicht für alle Menschen erhebt. Ich kann die theologischen Ansätze zu einer Aufhebung der Widersprüche auf höherer Denkebene durchaus teilweise nachvollziehen. Ich akzeptiere sie lediglich nicht für mich.
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RE: Zitat von petronius: "einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)" - von dalberg - 29-01-2013, 12:34

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