29-01-2013, 19:04
(29-01-2013, 17:45)petronius schrieb: die vorstellung, es gebe eben keine absoluten (z.b. gottgegebenen) werte, sondern solche müßten immer gesellschaftlich verhandelt und dann im konsens vereinbart werden, schützt vor moral par ordre de mufti
Theoretisch schon. Trotzdem scheinen auch atheistische Gesellschaften, die Gott oder Götter bewusst verbannen, bestimmte Werte, ein bestimmtes Menschenbild usw. vorzuschreiben und den Glauben daran zu verlangen. So war es ja auch im Sozialismus. Und Personenkult gibt es da auch, wenn auch um Staatsmänner und nicht um längst verstorbene Heilige. Nur, dass diese areligiösen Gesellschaften sich um das Leben nach dem Leben nicht mehr kümmerten, welches für die meisten Religionen unverzichtbar ist.
Wir hier leben ganz einfach in einer Gesellschaft, wo es jedem gestattet ist, zu glauben, woran er möchte, oder auch überhaupt nicht zu glauben. Und egal, ob und (wenn ja) was einer glaubt: er hat die gleichen (Menschen-)Rechte wie jeder andere auch. Ähnlich sehe ich dieses Forum, wo doch Gläubige und Nicht-Gläubige aus allen Fraktionen zusammenkommen, während in anderen Foren User, die nicht den Mainstream vertreten, schnell von Moderatoren und anderen Usern mundtot gemacht werden (das gilt sowohl für religiöse, wie auch für atheistische Foren).
Und das Ergebnis ist doch (sowohl was das Forum, als auch, was die Gesellschaft im Ganzen betrifft) positiv: Man darf auch dann seine Meinung sagen bzw. schreiben, wenn sie den meisten anderen Leuten nicht passt. Das ist in streng religiösen oder kommunistischen Ländern wie dem Iran oder Nordkorea anders.