31-03-2013, 00:03
(30-03-2013, 22:06)Ekkard schrieb: Meryem, du kannst dir die Finger "fusselig" tippen: Schuld sind immer die Religionen.
Keineswegs, aber sie müssen sich schon am Handeln ihrer Anhänger messen lassen - zumindest dann, wenn dieses Handeln religiös legitimiert wird.
Zu den Kreuzzügen, die von Muslimen so gern ins Spiel gebracht werden: Seltsamerweise setzt die historische Erinnerung von Muslimen in der Regel erst hier ein. Bisher ist mir noch kein einziger begegnet - in natura oder im Netz -, der sich hinsichtlich der muslimisch-christlichen Beziehungen vor jener Zeit befasst hätte. Da diese Zeit grundsätzlich existiert, wenn es um Glanz und Gloria des Islams geht, ist das schon einigermaßen erstaunlich. Die Kreuzzüge kann man nämlich in einem ganz anderen Licht als üblich sehen, wenn man sich ein paar Gedanken über das 7. Jh. und den Anfang des 8. Jh. macht. Ich meine das, was in der islamischen Geschichtsschreibung futuh genannt wird: Die unprovozierte Eroberung des byzantinische Reiches, des Sassanidenreiches und weiterer Länder bis an die Grenze Chinas im Osten und bis nach Südfrankreich in westlichen Europa. Wären die Muslime friedlich bei sich zu Hause geblieben, dann wäre der Nahe Osten samt Palästina nicht muslimisch geworden, und jede Art von Kreuzzug wäre unterblieben. Ohne futuh keine Kreuzzüge - so einfach ist das.
