09-04-2013, 11:49
(09-04-2013, 11:32)Gundi schrieb: Religionen können sich gegenseitig lediglich ihre jeweilige Lehre aufzeigen. Aber wenn X an das und Y an jenes glaubt, wie soll dort ein konstruktiver Dialog entstehen? Und über was? Imho sind Glaubensvorstellungen für eine logisch argumentative Diskussion wenig geeignet.
Dann frag ich mich, was wir hier in diesem Forum die ganze Zeit tun. Ich meine, dass wir hier schon die ein oder andere sehr interessante Diskussion führen. Logisch argumentieren kann natürlich auch ein Gläubiger, nur die Prämissen sind zuweilen doch sehr unterschiedlich. Nenne es Neugier oder Rechthaberei, aber Gläubige verschiedener Glaubensrichtungen (und ich zähle mal für den Moment Atheismus uns Agnostizismus auch unter Glaubensrichtungen) kommen immer wieder zusammen, und zwar dankeswerter Weise nicht immer nur um sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Ich glaube, wenn sich die spirituellen Führer der großen Religionen daran ein Beispiel nehmen würden, wäre es für ihre Schäfchen oftmals sehr viel schwieriger, dem Missverständnis zu unterliegen, das wir uns gegenseitig geringschätze müssen, nur weil wir zu verschiedenen Göttern beten und unterschiedliche Speisegesetze befolgen.
Problematisch wird religiöser Dialog ja immer dann, wenn das zentrale Ziel der Teilnehmer Mission, Überzeugung, Rechthaben oder Bewerten ist. Sieht man auch hier im Forum immer wieder. Würde die Betonung im Dialog der Religionen öfter darin bestehen, gemeinsame Nenner zu finden, wäre die Diskussion wohl auch um einiges friedlicher.
Und genau das ist es, was ich als die zentrale Aufgabe des religiösen Dialogs ansehe: Dass auch der letzte Idiot kapiert, dass wir so unterschiedlich nicht sind.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)