18-04-2013, 22:03 
		
	
	(18-04-2013, 21:40)paradox schrieb: Dass Lot bereit war, seine Töchter herzugeben, zeigt vll. den Willen Lots, diese Engel um jeden Preis beschützen zu wollen, weil diese ja kamen um einige Menschen dort zu erretten - wenn ich das richtig verstanden habe. Ich denke, dass es eher sehr schmerzhafte Überwindungskraft gekostet haben muss, sich so zu entscheiden. So ähnlich war es ja bei Abraham und seinem erstgeborenen Sohn.
Sollte man Lot etwa auch noch bedauern, weil es ja eine so schmerzliche Entscheidung ist, für scheinbar höhere Zwecke sein eigenes Kind einer Horde Barbaren auszuliefern? Wer hatte denn (wenn wir mal so tun, als wäre es eine wahre Geschichte) den eigentlichen Schaden? Doch wohl die Töchter! Oder willst du etwa behaupten, Lots psychisches Leid wäre schlimmer gewesen, als die ganze Nacht lang vergewaltigt zu werden und dabei noch zu wissen, dass der eigene Vater dieses Verbrechen ausdrücklich erlaubt hat?
Wäre Lot wirklich so anständig gewesen, wie er als Quintessenz dieser Geschichte wirken sollte, hätte er niemanden ausgeliefert, schon gar nicht wehrlose Mädchen! Dann hätte er sich etwas anderes ausgedacht oder sich notfalls selbst gestellt.
Entsprechendes gilt für Abraham, der sich besser hätte weigern sollen, seinen Sohn zu opfern, aber lieber das tat, als sein Kind zu schützen und sich dadurch dem Risiko auszuliefern, Gott zu verärgern. Auch hier gilt natürlich die Annahme, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt und nicht nur um eine Erklärung dafür, warum Menschenopfer durch Tieropfer ersetzt werden konnten.
Aber in einem hast du Recht: Wenn Gott allmächtig ist und nach Lust und Laune handeln will, kann man als Mensch natürlich nichts dagegen machen. Dann ist es für die eigene Psyche vielleicht besser, ihn nur für "streng" zu halten als sich einzugestehen, dass einen solchen Gott menschliches Leid nicht kümmert.

