20-04-2013, 13:14
Übrigens, in Richter 19,20 steht so eine Art Variante der Geschichte von Lot. Ein alter Mann in Gibea nimmt einen Gast auf, beim Abendessen wird plötzlich das Haus von den Bürgern der Stadt umstellt, welche die Herausgabe des Fremden fordern, um mit ihm ihren "Mutwillen zu treiben". Der alte Mann beschwichtigt die Stadtbewohner und schlägt ihnen vor, sowohl seine jungfräuliche Tochter als auch die Nebenfrau seines Gastes herauszugeben: "Ihr könnt sie euch gefügig machen und mit ihnen tun, was euch gefällt. Aber an diesem Mann dürft ihr keine solche Schandtat begehen." Die Stadtbewohner sind nicht einverstanden. Kurzerhand packt der Gast des alten Mannes seine Nebenfrau und übergibt sie dem Mob. Erst als es hell wird, endet ihr Martyrium und sie bricht vor der Haustür ihres Gastgebers zusammen. Am Morgen entdeckt sie dort ihr "Herr", doch was dann folgt, ist schon spannend. Als er begreift, dass sie tot ist, bringt er ihre Leiche zurück nach Hause. Dort zerteilt er die Leiche in zwölf Stücke und schickt sie in alle Gebiete Israels. Wie es weitergeht? Die Kurzfassung: Die Israeliten ziehen mit Unterstützung Gottes gegen Gibea in den Krieg, Gibea verliert, fünfundzwanzigtausend Tote, jede Stadt auf ihrem Weg wird angezündet, jeder Mensch getötet, jedes Vieh erschlagen. Die Bibel ist ein schönes Buch.
Was hat es auf sich mit diesen Geschichten von Gastfreundschaft und sexuellem Missbrauch der Gäste durch eine ganze Stadt (inklusive anschließender Zerstötung)? Frauenbild hin oder her, aber das fällt doch dem größten Patriarchalen auf, dass das hier Unrecht ist. Und der "Herr", der arme, der seine Nebenfrau einbüßt, ist hier auch voll im Recht, genau wie Lot. Nur dass hier nicht "Gott sei Dank" nichts passiert ist.
Was hat es auf sich mit diesen Geschichten von Gastfreundschaft und sexuellem Missbrauch der Gäste durch eine ganze Stadt (inklusive anschließender Zerstötung)? Frauenbild hin oder her, aber das fällt doch dem größten Patriarchalen auf, dass das hier Unrecht ist. Und der "Herr", der arme, der seine Nebenfrau einbüßt, ist hier auch voll im Recht, genau wie Lot. Nur dass hier nicht "Gott sei Dank" nichts passiert ist.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)

