12-06-2013, 19:37
(12-06-2013, 10:37)Koon schrieb: es gibt ausreichend Informationen, und der Verbraucher kann daraus eigene Meinung bilden, und entsprechend handeln.[/quote]
Ich denke genau das ist das Problem.
Das Internet ist voll mit Filmchen, Reportagen und Texten zu jedem beliebigen Thema. Ob die Verfasser oder Redakteure Ahnung haben, ist sehr oft absolut nicht nachvollziehbar und so tummeln sich veraltete, unwahre und unvollständige Informationen im Netz. Darüber hinaus kann der Verbraucher absolut nicht nachvollziehen, welche Firmen unahängig sind und welche hinter verschlossenen Türen doch von der Industrie "gefördert" werden oder "Unterstützung" durch Lobbyisten der Industrie bekommen. Das wird absichtlich verschleichert, denn der Verbraucher SOLL nicht wissen, wer mit wem kungelt, welche Studie von welcher Firma "Gesponsort" wurde und welche Studien aufgrund unerwünschter Ergebnisse nie veröffentlicht wurden.
Schön, dass es Filmchen über eine Milliarde Themen gibt, aber das Problem ist weniger der Film, sondern die Quelle und wer hier Filmchen verlinkt ohne Quellenangabe und ohne Begründung, warum dieser und jener Artikel oder Film sauber recherchiert und nachgewiesen ist, kann sich die Mühe im Grunde auch gleich sparen.
Nehmen wir mal eine Reportage über die Zustände polnischer Arbeiter, die durch eine Zeitarbeitsfirma bei Firmen wie Amazon usw beschäftigt sind. Da wurde die Zeitarbeitsfirma namentlich genannt, die Unterbringung der Leiharbeiter war jedoch komplett unwahr, denn die Wohnungen die gezeigt wurden hatten mit denen der Leiharbeiter der genannten Zeitarbeitsfirma rein garnichts zutun. Genauso die Verträge die angeblich absolut bindend waren oder die Bezahlung... nichts davon hatte mit den Leiharbeitern der genannten Zeitarbeitsfirma zutun, lediglich der Name war noch richtig übernommen, alles andere war schlicht zusammengelogen. Der Sender wurde danach von der Zeitarbeitsfirma verklagt, aber das nützt nichts, weil die Sendung bereits gelaufen ist und die Leute diesen Kram glauben.
Dass Die Produkte dieser Firmen, die solche Arbeiter beschäftigen möglichst billig sein müssen und sich dieser Preiskampf auch auf den Lohn der Arbeiter auswirkt ist klar, aber fasst sich mal ein Zuschauer an die eigene Nase und begreift den Zusammenhang zwischen dem gerade gekauften Billigfleisch von Liddl und den Zuständen der Leiharbeiter von zB Firmen wie Westfleisch? Nein, er schimpft nur über die pöhsen pöhsen Umstände, die ihm vorgeschwindelt werden.
Und, damit nun auch eine einigermaßen saubere Quellenangabe erfolgt: Der Chef der in dieser Reportage beschuldigten Zeitarbeitsfirma ist Teilhaber in der Firma, in der ich arbeite und ich habe mehrmals persönlich mit ihm über diese Reportage disskutiert und Fotos der tatsächlichen Unterbringung seiner Zeitarbeiter, sowie deren Arbeitsverträge gesehen.
Also ums kurz zu sagen: "Schau dir einfach xy Filmchen bei youtube an" ist alles, aber kein Beweis für irgendetwas und erstrecht kein Wissen, auf das man bauen sollte, außer man steht drauf sich zu blamieren.
Gruß
Motte
Motte

