(18-06-2013, 08:56)eddyman schrieb: Jetzt ist es aber so, dass der Radikale den Liberalen an Stärke übertrifft. Der Radikale hat diese skeptisch zweifelnde Zurückhaltung nicht, er kennt nicht alle Wege und Standpunkte, um sich dann doch nicht auf etwas einzulassen. Er weiß um seine Gesinnung und seinen Weg, und spart so viel Energie, und richtet diese auf eine Idee/Tätigkeit aus.Das dürfte tatsächlich so sein, stellt den Menschen aber kein sehr soziales Zeugnis aus. Denn letztlich bedeutet der sprichwörtliche „gerade Weg“, sich gegen den Mitmenschen zu wenden, wenn er „im Weg“ ist (oder kein Geld, keine Anhängerschaft oder was auch immer bringt).
(18-06-2013, 08:56)eddyman schrieb: Seine einsgerichtete Anstrengung kann auch aus sehr schlüssigen Beweggründen heraus vollzogen sein.Oh – ja, sicher! Wirtschaftliche oder seelische Not gebiert die seltsamsten Vorstellungen davon, wie es (mir) besser gehen könnte!
(18-06-2013, 08:56)eddyman schrieb: Bei praktischer Religion geht es um eine ganzheitliche Entwicklung des Menschen, mit Haut und Haar. Man macht kaum Fortschritte, wenn man nicht alles auf eine Karte setzt. Daher ist Glaube nicht liberal, sondern immer radikal.Öh – deiner? Meiner nicht!
(18-06-2013, 08:56)eddyman schrieb: Unser (westliches) Beharren auf der Vernunft ist (berechtigterweise) so stark, dass das gesellschaftlich betrachtet der einzige Türöffner hin zu einer inneren Kultur ist. ("solide" meint einerseits, dass sie umfassend sein muss, also alles erklären kann, sich aber gleichzeitig nicht verbiegen muss, also dabei rund und schlüssig bleibt). Weil ich den Demutsapfel heute noch nicht gefrühstückt habe, sage ich auch gleich noch, was das wäre: Vedanta. (darauf beruht im Prinzip auch meine Seite)Vedanta: Ich verweise mal auf den Wiki-Artikel. Zitat: „Wesentliches Charakteristikum des Advaita-Vedanta ist die Wesensidentität von Atman, der individuellen Seele, und Brahman, der Weltseele“. Unsere Anschauungen/Vorstellungen sind natürlich unglaublich flexibel. Dadurch wird aber die Welt nicht in unserem Sinne verändert. Wenn wir weniger kriegerische Konflikte, weniger Gewalt und mehr Respekt wollen, muss die Philosophie „einfach“ sein. Da kommt es auf keine Prinzipien an, wie „Monismus“, sondern auf praktisches Handeln, das eben nicht den Nachteil anderer billigend in Kauf nimmt.
(18-06-2013, 11:53)Koon schrieb: … welche nutzen Politik und Ökonomie von der Glaube hat...Ich denke, dies ist ein grundsätzlicher Irrtum. Glaube hat nicht die Aufgabe, der Politik und Ökonomie zu nutzen, sondern stellt Werte für ein gutes, gedeihliches Miteinander zur Verfügung. Was die Menschen daraus machen, ist ihre Sache. Menschen handeln immer eigenverantwortlich.
(18-06-2013, 11:53)Koon schrieb: Buddhismus und Islam setzen nicht die strengen Glaubensideologien vor, sondern mehr Universalität und Gleichberechtigung. Die Anerkennung der Religion bleibt Herzensangelegenheit, fordern keine Zwangsbekehrung... Gute taten gelten als genug, auch wenn sie andere Religionen nicht anerkennen.Ob das so und für das nicht erwähnte Christentum nicht zutrifft, wage ich anzuzweifeln. Religionen liefern Wertvorstellungen, die im Einzelnen angewendet werden können oder nicht. Es kommt immer auf die Einzelentscheidungen an. Diese sollten so getroffen werden, dass sie als Maxime für alle gelten können – also insbesondere Nachteile für andere verringern, soweit wie irgend möglich (Kant, kategorischer Imperativ).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard