(01-07-2013, 21:52)Mustafa schrieb: Soweit ich weiß, wurde der Islam vielerorts tatsächlich auch von der Bevölkerung als bessere Alternative empfunden.
Andere "Herrscher" waren ja nun nicht unbedingt menschenfreundlicher.
Sonst wäre m.E. eine derart rasante und nachhaltige Ausbreitung auch nicht möglich gewesen.
Auch christliche "Häretiker" wie etwa die Bogomilen, haben sich gerne mit dem Islam arrangiert.
Nach muslimischem Sprachgebrauch "öffnete" (fataha) Gott eroberte Länder dem Islam. Die Phase der Eroberungen heißt daher "die Öffnungen" (futuh). Die Methoden, die zur Islamisierung der eroberten Gebiete führten, waren unterschiedlich.
Was muslimische Landnahmen im byzantinischen Reichgebiet betraf, waren diese durch den Umstand begünstigt, dass die herrschende griechisch-orthodoxe byzantinische Reichskirche monophysitische Christen Syriens und Palästinas als Häretiker betrachtete und entsprechend bedrängte, die Muslime diese hingegen als Christen, welcher Konfession sie immer auch waren, allesamt als Schriftbesitzer anerkannten und sie im nunmehrigen Dhimmi-Status mehr Freiheiten genossen, als das unter den Byzantinern der Fall gewesen war.
Anders verhielt es sich hingegen, wenn die Bewohner der eroberten Länder als Polytheisten betrachtet wurden. Der (dualistische) Manichäismus wurde im Zuge muslimischer Landnahmen praktisch ausgerottet. Die Berber wurden überall dort, wo sie nicht bereit gewesen waren, ihre alten Religionen aufzugeben und den Islam anzunehmen, zu einem kleineren Teil umgebracht und zum größeren Teil vertrieben. Die Menschen in den Rückzugsgebieten (zB im Atlasgebirge) wurden dann nach und nach für den Islam "gewonnen" (missioniert, assimiliert oder wie immer man das nennen mag). Dass islamische Landnahmen überwiegend friedlich und human durchgeführt wurden, ist eine Legende, die unter Muslimen weit verbreitet ist und kaum hinterfragt wird.
MfG B.