02-07-2013, 14:18
(02-07-2013, 12:12)dalberg schrieb: Das Streben nach Wahrhaftigkeit des Wissens und gar die Beschränkung auf sicheres Wissen ist hingegen gnadenlos, schonungslos. Wer so handelt, darf sich ja nicht nach seinen Wünschen richten, er darf keine Rücksicht auf seine Ängste nehmen
gut, wenn das deine definition von "wahrhaftigkeit ist, dann ist das so
aber warum sollte man sich eine solche "Beschränkung auf sicheres Wissen" antun?
schon gar, zumal wir ja so vieles gar nicht "mit sicherheit wissen" können?
(02-07-2013, 12:12)dalberg schrieb: Wahrhaftigkeit zwingt den Menschen sogar, zu ertragen, dass er vieles nicht weiß. Und er erlaubt es sich nicht, diese Verunsicherung des Nichtwissens durch ein von eigenem Hoffen und Wünschen gefiltertes Scheinwissen des Glaubens zu mildern. Die Frage danach, was dem wissenschaftlich orientierten Menschen Halt und Sicherheit gibt, ist für mich offen. Ich kann sie nicht beantworten
dieser deiner definition nach bin ich also kein mensch, der "nach Wahrhaftigkeit strebt". denn obwohl ich weiß, daß ich vieles nicht weiß (und etliches davon gar nicht wissen kann), hindert mich das nicht daran, "von eigenem Hoffen und Wünschen gefiltert" zu glauben, daß z.b. meine freundin mich liebt, ich bevorstehende schwierigkeiten meistern werde, der mensch nicht von natur aus und von grund auf schlecht ist, usw.usf.
mehr "Halt und Sicherheit" als diese grundsätzliche zuversicht brauche ich nicht. und da sich dieser "glaube" bewährt hat, ist das anlaß genug für mich, ihn zu behalten. umgekehrt seh ich nach wie vor keinen anlaß, an transzendente mächte zu glauben
(02-07-2013, 12:12)dalberg schrieb: Der Übermut manches Menschen, der sich als wissenschaftlich orientierten Menschen sieht, kann darin bestehen, zu glauben, dass er keinen Glauben braucht. Und genau damit unterliegt er möglicherweise schon wieder einem Irrglauben
keinen religiösen glauben braucht. natürlich braucht jeder glauben, weil er nicht alles wissen kann. aber z.b. einfach mal einem menschen vertrauen und dessen aussagen glauben schenken ist etwas anderes als religiöser glaube
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)