17-09-2013, 12:35
(17-09-2013, 09:40)d.n. schrieb: ich verstehe diesen Vergleich jetzt nicht ganz,..
Ich sehe die Möglichkeit eines "Alibiberufes" mit geringem gesellschaftlichen Prestiges in Verfolgungszeiten als durchaus möglich an,..schließlich wäre ja die Eliminierung eines Rebbe ein größerer Schlag gegen die jüdischen Gemeinden,..da ist er halt lieber ein "Kesselflicker", lernt ein einfaches Handwerk, das er parallel ausübt, und kommt zugleich seiner zweiten Tätigkeit als rabbi nach, mit dem vorteil, als wandernder Handwerker unauffällig ein größeres Gemeindegebiet betreuen zu können,..
Genau das habe ich gemeint.
Wenn ein Mann von Haus zu Haus ging und die Familien besuchte, wurde er bald verdächtig. Die Leute beobachteten ihn und fragten sich "was macht der da?"
Sie gingen ihm nach und bemerkten, daß er ausschließlich jüdische Häuser besuchte. Bald verdächtigten sie ihn, daß er ein Rabbiner sei.
Ein Wanderhandwerker jedoch klopfte bei allen Häusern an (christlichen und jüdischen), wurde eingelassen, verblieb je nach Auftragslage mal eine halbe Stunde, mal einen halben Tag in dem betreffenden Hause.
Der Rabbi konnte so ein größeres Gemeindegebiet betreuen, ohne daß jemand argwöhnisch wurde. In Zeiten der Unterdrückung und Verfolgung in Rußland 1885 war das eine beliebte Methode. Denn ein Rabbiner hatte oft ein riesiges Gebiet zu betreuen.