02-10-2013, 13:48
(01-10-2013, 20:58)indymaya schrieb: Kein Wort Jesu rechtfertigt "Kreuzzüge" oder sonstiges von "Christen" verübtes Unrecht. Das ist es , was niemand zur Kenntnis nimmt.
Um die Zeitwende war Palästina eine Provinz der Supermacht Rom. Ich glaube, die Verfasser des NT konnten sich nicht vorstellen, dass die von ihnen verkündete Religion in diesem Reich oder dessen Nachfolgerreichen jemals beachtliche politische Macht ausüben könnte. Zudem glaubten sie, dass der jüngste Tag unmittelbar bevorstand. Ihre Vorstellungen, die wahrscheinlich zu einem Gutteil in der Tat Inhalte aus Predigten Jesu wiedergeben, scheinen mir geprägt von schwärmerisch-philanthropischen Erwägungen, die nicht realisierbar sind. Wäre "liebet Eure Feinde" gelebt worden, gäbe es mit hoher Sicherheit heute niemanden, der sich zum Christentum bekennt. Das gilt n.b. auch für den rund 500 Jahre älteren Buddhismus, der ebenfalls eine Art von Feindesliebe idealisiert.
Eine Rechtfertigung für Kreuzzüge, Inquisition und Scheiterhaufen bietet das NT in der Tat nicht. Das AT kennt allerdings Aufrufe Jahwes bis hin zum Genozid (Medianiter z.B.) und extreme Intoleranz gegen vom Glauben Abgefallene (Kalbsanbeter). Gäbe es den Gott des NT und wäre er identisch mit dem des AT, er hätte eine Wende so um die 180 Grad vollzogen und aus dem ehemals rächenden, eifersüchtigen Gott wäre von heute auf morgen ein verzeihender liebender Gott geworden.
Der Islam übernahm die Charaktereigenschaften des AT-Gottes und Mohammed handelte ähnlich dem im AT dargestellten Mose (von dem wir n.b. nicht wissen, ob der überhaupt lebte), einschließlich Genozid.