Kehren wir zur Frage zurück:
"Hat Jesus Petrus zu seinem Stellvertreter berufen?"
Hier sollte man einmal definieren, was ein "Stellverteter" ist.
Folgende Berufe haben Stellvertreter:
Schuldirektor (wenn er auf Urlaub oder in Krankenstand ist, werden seine Amtsgeschäfte von seinem Stellvertreter erledigt).
Der Stv unterschreibt statt dem Direktor die Zeugnisse, er ist Disziplinarvorgesetzter über die Lehrer, er und nur er darf Probleme an die obere Schulbehörde melden.
Das nennt man Einhaltung des Dienstweges.
Oder ein Primarius hat einen Stellvertreter. Der Stv entscheidet (wenn der Primarius auf Urlaub oder in Krankenstand ist), welcher neue Praktikant aufgenommen wird, welches Desinfektionsmittel gekauft wird etc.
Aber es wäre ungesund für ihn, wenn er während der dreiwöchigen Absenz des Primarius entscheiden würde, welches Röntgengerät angeschafft wird, oder wer zum Oberarzt ernannt wird.
Solche Entscheidungen wären zwar rechtsgültig, aber kein Stv wird es wagen, derartige GROSSE Entscheidungen zu treffen. Er wird warten, bis der Chef aus dem Urlaub oder dem Krankenstand zurückkommt.
Da traut sich kein Stv vorzugreifen.
Unter Umständen wird er bei großen Entscheidungen den Primarius im Urlaub oder im Krankenstand zu erreichen versuchen – falls wirklich dringend entschieden werden muß.
Bei Jesus schaut das ganz anders aus. Ein Sohn Gottes (was auch immer darunter zu verstehen ist) hat keinen Stv
Der Begriff Stv ist ein Rechtsbegriff, er zerfällt in zwei Rechtsbereiche:
1.) Innenverhältnis (er ist Disziplinarvorgesetzter)
2.) Außenverhältnis (er schließt Kaufverträge mit Pharmafirmen ab)
Das Wort "Stellvertreter" ist somit wieder ein blöder Begriff, der auf einen "Sohn Gottes" gar nicht anwendbar ist.
Ein Sohn Gottes ist ein Unikat, da sind irdische Begriffe aus dem Dienstrecht oder dem Bürgerlichen Gesetz absolut unzutreffend !
Der Papst kann kein "Stellvertreter" sein, wie eben Paolo der Stellvertreter vom Pizzachef ist.
Luther hat damit begonnen, allgemein übliche Begriffe zu verwenden.
Doch das erwies sich als nicht zielführend. Jetzt haben wir eine Bibel voll umgangssprachlicher Wörter, die aber keiner versteht.
Als die Habsburger in Ungarn abgesetzt wurden, wurde General Horthy als "Reichsverweser" ernannt. Man vermied den umgangssprachlichen, allzu profanen Begriff eines "Stellvertreters".
Denn ein Kasernenkommandant hat einen "Stellvertreter", aber ein König eben nicht.
Der Stv eines Kasernenkommandanten kommandiert die Kaserne (4000 Mann) während der Kommandant schläft, aber nicht auf Dauer.
Der Reichsverweser Horthy sollte jedoch Ungarn auf Dauer regieren !
Und ebenso war es mit Petrus.
Es war ja nicht so gemeint, daß Jesus vorübergehend abwesend sein wird (ein Monat), sondern wohl für "lange Zeit" . . .
Spätestens im Jahre 380, als das Christentum Staatsreligion wurde, mußte jedem klar geworden sein, daß Jesus jetzt schon sehr lange abwesend ist, und daß von einem vorübergehenden Stellvertretertum wohl keine Rede mehr sein kann.
Der Papst hatte die Christenheit zu führen, und zwar selbständig wie ein "Reichsverweser". Er konnte nicht darauf hoffen, daß Jesus in drei Monaten zurückkommen wird. Der Papst konnte auch GROSSE Entscheidungen nicht aufschieben. Er mußte entscheiden.
Wenn Jesus nun schon fast 2000 Jahre abwesend ist, kann von einem vorübergehenden Stv wirklich nicht mehr gesprochen werden.
Der Nachfolger Petri hat zu entscheiden, dafür wird er ja auch bezahlt.
Viele dieser Entscheidungen werden unrichtig sein, nicht im Sinne Jesu.
Man bedenke, daß Petrus den Jesus 3 Mal verraten hat, ehe der Hahn krähte . . .
Warum soll es später besser geworden sein ?
Nun kann man argumentieren, daß eben andere Amtsträger zu entscheiden haben – und nicht der Papst.
Aber hier macht man einen logischen Fehler. Warum sollen andere Personen besser entscheiden ? Sind ja auch nur Menschen.
In jeder Organisation ist jemand die oberste Instanz, darüber gibt es eben dann keinen Instanzenzug mehr. In der deutschen Justiz sagt man Bundesgerichtshof dazu. Wenn jemand mit einem letztinstanzlichen Urteil unzufrieden ist, kann er sich auch nicht auf den Marktplatz stellen und die Passanten ersuchen, sie mögen bitteschön das letztinstanzliche Urteil aufheben.
Geht nicht, es ist ein Urteil in letzter Instanz.
Wie die letzte Instanz heißt, ist eigentlich egal.
Ob Papst, Englischer König, oder irgend ein Kollektiv von 20 Theologen, ist schließlich egal. Bei den Zeugen Jehovas gibt es keinen Papst, da heißt die oberste Instanz "Leitende Körperschaft", sie hat ihren Sitz in New York und nicht in Rom. Auch sie maßt sich an, unfehlbar zu sein.
Weil es eben darüber keine Instanz gibt.
Ja, die Zeugen Jehovas könnten darüber noch eine Instanz installieren, sie könnte aus 8 "Ältesten" bestehen, aber damit verschiebt man das Problem nur eine Etage höher. Denn dann wäre halt dieser Ältestenrat die "unfehlbare", da letzte Instanz.
Ob der Mensch in Rom sitzt oder in Avignon oder in London oder in New York, ist eine reine Machtfrage. Die Luft in New York ist auch nicht besser, indem sie zu einer "besseren" Entscheidung führt.
In der UdSSR hieß die Oberste Instanz in Ideologiefragen "Oberster Sowjet"
War ein Kollektiv von 750 Leuten und hat auch viel Mist gebaut.
Ob die Leute der letzten Instanz rote Hüte aufhaben oder schwarze, ob sie in Rom sitzen oder in Byzanz oder in New York oder gleich in Jerusalem dürfte für die Qualität der Entscheidung ebenso wenig Rolle spielen, wie ob es sich um einen Einzelrichter handelt (Papst) oder ein Kollektiv (Oberster Sowjet).
Möglicherweise sitzt Jesus jetzt auf einer Wolke und sieht zu, wenn die Päpste nicht immer in seinem Sinne entscheiden.
Selber schuld ! Wenn ihm das nicht paßt, dann soll er sich um seine Kirche kümmern. Wenn der Chef 2000 Jahre lang abwesend ist, dann darf er nicht maulen, wenn die Leute nicht ganz in seinem Sinne entscheiden.
Weil das wäre unfair. 2000 Jahre abwesend sein – und die Christenheit im Regen stehen lassen. Die Mohammedaner haben Jerusalem erobert und die Männer erschlagen, die Frauen vergewaltigt, die Kinder in die Sklaverei verkauft. Da "Jesus und seine Engel" nicht eingriffen, rief der Papst zum Kreuzzug auf. Was hätte er denn sonst tun sollen ?
Wenn jetzt Jesus daherkäme und die Christenheit dafür schelten würde, so wäre das extrem unfair und ungerecht.
Hätt er sich selber um seine Kirche gekümmert !
"Hat Jesus Petrus zu seinem Stellvertreter berufen?"
Hier sollte man einmal definieren, was ein "Stellverteter" ist.
Folgende Berufe haben Stellvertreter:
Schuldirektor (wenn er auf Urlaub oder in Krankenstand ist, werden seine Amtsgeschäfte von seinem Stellvertreter erledigt).
Der Stv unterschreibt statt dem Direktor die Zeugnisse, er ist Disziplinarvorgesetzter über die Lehrer, er und nur er darf Probleme an die obere Schulbehörde melden.
Das nennt man Einhaltung des Dienstweges.
Oder ein Primarius hat einen Stellvertreter. Der Stv entscheidet (wenn der Primarius auf Urlaub oder in Krankenstand ist), welcher neue Praktikant aufgenommen wird, welches Desinfektionsmittel gekauft wird etc.
Aber es wäre ungesund für ihn, wenn er während der dreiwöchigen Absenz des Primarius entscheiden würde, welches Röntgengerät angeschafft wird, oder wer zum Oberarzt ernannt wird.
Solche Entscheidungen wären zwar rechtsgültig, aber kein Stv wird es wagen, derartige GROSSE Entscheidungen zu treffen. Er wird warten, bis der Chef aus dem Urlaub oder dem Krankenstand zurückkommt.
Da traut sich kein Stv vorzugreifen.
Unter Umständen wird er bei großen Entscheidungen den Primarius im Urlaub oder im Krankenstand zu erreichen versuchen – falls wirklich dringend entschieden werden muß.
Bei Jesus schaut das ganz anders aus. Ein Sohn Gottes (was auch immer darunter zu verstehen ist) hat keinen Stv
Der Begriff Stv ist ein Rechtsbegriff, er zerfällt in zwei Rechtsbereiche:
1.) Innenverhältnis (er ist Disziplinarvorgesetzter)
2.) Außenverhältnis (er schließt Kaufverträge mit Pharmafirmen ab)
Das Wort "Stellvertreter" ist somit wieder ein blöder Begriff, der auf einen "Sohn Gottes" gar nicht anwendbar ist.
Ein Sohn Gottes ist ein Unikat, da sind irdische Begriffe aus dem Dienstrecht oder dem Bürgerlichen Gesetz absolut unzutreffend !
Der Papst kann kein "Stellvertreter" sein, wie eben Paolo der Stellvertreter vom Pizzachef ist.
Luther hat damit begonnen, allgemein übliche Begriffe zu verwenden.
Doch das erwies sich als nicht zielführend. Jetzt haben wir eine Bibel voll umgangssprachlicher Wörter, die aber keiner versteht.
Als die Habsburger in Ungarn abgesetzt wurden, wurde General Horthy als "Reichsverweser" ernannt. Man vermied den umgangssprachlichen, allzu profanen Begriff eines "Stellvertreters".
Denn ein Kasernenkommandant hat einen "Stellvertreter", aber ein König eben nicht.
Der Stv eines Kasernenkommandanten kommandiert die Kaserne (4000 Mann) während der Kommandant schläft, aber nicht auf Dauer.
Der Reichsverweser Horthy sollte jedoch Ungarn auf Dauer regieren !
Und ebenso war es mit Petrus.
Es war ja nicht so gemeint, daß Jesus vorübergehend abwesend sein wird (ein Monat), sondern wohl für "lange Zeit" . . .
Spätestens im Jahre 380, als das Christentum Staatsreligion wurde, mußte jedem klar geworden sein, daß Jesus jetzt schon sehr lange abwesend ist, und daß von einem vorübergehenden Stellvertretertum wohl keine Rede mehr sein kann.
Der Papst hatte die Christenheit zu führen, und zwar selbständig wie ein "Reichsverweser". Er konnte nicht darauf hoffen, daß Jesus in drei Monaten zurückkommen wird. Der Papst konnte auch GROSSE Entscheidungen nicht aufschieben. Er mußte entscheiden.
Wenn Jesus nun schon fast 2000 Jahre abwesend ist, kann von einem vorübergehenden Stv wirklich nicht mehr gesprochen werden.
Der Nachfolger Petri hat zu entscheiden, dafür wird er ja auch bezahlt.
Viele dieser Entscheidungen werden unrichtig sein, nicht im Sinne Jesu.
Man bedenke, daß Petrus den Jesus 3 Mal verraten hat, ehe der Hahn krähte . . .
Warum soll es später besser geworden sein ?
Nun kann man argumentieren, daß eben andere Amtsträger zu entscheiden haben – und nicht der Papst.
Aber hier macht man einen logischen Fehler. Warum sollen andere Personen besser entscheiden ? Sind ja auch nur Menschen.
In jeder Organisation ist jemand die oberste Instanz, darüber gibt es eben dann keinen Instanzenzug mehr. In der deutschen Justiz sagt man Bundesgerichtshof dazu. Wenn jemand mit einem letztinstanzlichen Urteil unzufrieden ist, kann er sich auch nicht auf den Marktplatz stellen und die Passanten ersuchen, sie mögen bitteschön das letztinstanzliche Urteil aufheben.
Geht nicht, es ist ein Urteil in letzter Instanz.
Wie die letzte Instanz heißt, ist eigentlich egal.
Ob Papst, Englischer König, oder irgend ein Kollektiv von 20 Theologen, ist schließlich egal. Bei den Zeugen Jehovas gibt es keinen Papst, da heißt die oberste Instanz "Leitende Körperschaft", sie hat ihren Sitz in New York und nicht in Rom. Auch sie maßt sich an, unfehlbar zu sein.
Weil es eben darüber keine Instanz gibt.
Ja, die Zeugen Jehovas könnten darüber noch eine Instanz installieren, sie könnte aus 8 "Ältesten" bestehen, aber damit verschiebt man das Problem nur eine Etage höher. Denn dann wäre halt dieser Ältestenrat die "unfehlbare", da letzte Instanz.
Ob der Mensch in Rom sitzt oder in Avignon oder in London oder in New York, ist eine reine Machtfrage. Die Luft in New York ist auch nicht besser, indem sie zu einer "besseren" Entscheidung führt.
In der UdSSR hieß die Oberste Instanz in Ideologiefragen "Oberster Sowjet"
War ein Kollektiv von 750 Leuten und hat auch viel Mist gebaut.
Ob die Leute der letzten Instanz rote Hüte aufhaben oder schwarze, ob sie in Rom sitzen oder in Byzanz oder in New York oder gleich in Jerusalem dürfte für die Qualität der Entscheidung ebenso wenig Rolle spielen, wie ob es sich um einen Einzelrichter handelt (Papst) oder ein Kollektiv (Oberster Sowjet).
Möglicherweise sitzt Jesus jetzt auf einer Wolke und sieht zu, wenn die Päpste nicht immer in seinem Sinne entscheiden.
Selber schuld ! Wenn ihm das nicht paßt, dann soll er sich um seine Kirche kümmern. Wenn der Chef 2000 Jahre lang abwesend ist, dann darf er nicht maulen, wenn die Leute nicht ganz in seinem Sinne entscheiden.
Weil das wäre unfair. 2000 Jahre abwesend sein – und die Christenheit im Regen stehen lassen. Die Mohammedaner haben Jerusalem erobert und die Männer erschlagen, die Frauen vergewaltigt, die Kinder in die Sklaverei verkauft. Da "Jesus und seine Engel" nicht eingriffen, rief der Papst zum Kreuzzug auf. Was hätte er denn sonst tun sollen ?
Wenn jetzt Jesus daherkäme und die Christenheit dafür schelten würde, so wäre das extrem unfair und ungerecht.
Hätt er sich selber um seine Kirche gekümmert !

