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Multireligiöse Gesellschaft ist längst Realität
#57
(29-10-2013, 01:22)Bankasius schrieb:
(28-10-2013, 02:05)paradox schrieb: Ich finde, du kürzt die Geschichte ganz schön ab. Ja, es stimmt, dass wir der Aufklärung sehr viel verdanken. Aber wenn wir in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts einen Schnitt gemacht hätten, hätte es im Westen nicht gerade humaner ausgesehen, als du es der Aufklärung als ewiges Allgemeingut zuschreiben möchtest.
Die Aufklärung hat den Holocaust nicht verhindert, zuvor auch nicht den 1.WK, und die Kolonialisierung.

Das hat sie auch nicht. Aber sie hat die Macht der Religion gebrochen und uns nach langer Entwicklung Gesetze gebracht, die weitgehend auf der Ratio beruhen und sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich Ähnliches wie der 30-jährige Krieg und Kreuzzüge nicht wiederholten.

Eben, du sagst es. Nach langer Entwicklung - mit viel Toten und Schrecken - stehen wir jetzt an diesem Punkt.
Wir sollten aber auch anderen ihre eigene Entwicklung lassen. Ob dabei am Ende immer eine Demokratie dabei herauskommen muss, mag dahingestellt sein, aber es ist eben ein langwieriger Prozess und darauf wollte ich im Grunde auch hinaus.

Zitat:Das Recht ist nicht dazu da, mündige Bürger zur Befolgung angeblicher Gottesweisungen zu erziehen, sondern sollte lediglich dazu dienen, Dritte und die Gesellschaft insgesamt weitgehend vor realem Schaden zu bewahren. Und vor-,außerehelicher und gleichgeschlechtlicher Sex schadet de facto nicht, wird aber nach allen 4 Rechtsschulen entweder durch Auspeitschen oder den Tod bestraft und das Abhacken der Hände von Dieben verhindert deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft, die Bestrafung von Apostaten widerspricht ganz und gar der Glaubensfreiheit wird aber von allen Rechtsschulen verlangt und die Ungleichheit der Gewichtung von männlichen und weiblichen Zeugen ist nicht vereinbar mit der im Westen weitgehend praktizierten Gleichberechtigung der Geschlechter. Und Letzeres gilt auch für das Familienrecht.

Keine Frage. Das Recht darf nicht von der Willkür der Herrscher abhängen. Ich denke mal, dass viele Menschen unser Rechtssystem alles in allem gut finden, auch wenn hinsichtlich der Höhe der Strafen sicher in den einen oder anderen Medien und Lesermeinungen - zum Teil sicher auch berechtigt - Strafverschärfungswünsche zum Ausdruck gebracht werden.
Allerdings ist unser Rechtssystem kein starres Gebilde, sondern unterliegt einem dynamischen Wandel, welches sich den gesellschaftlichen Umständen anpasst um das friedliche Zusammenleben für die Bevölkerung zu ermöglichen.
Und das sehe ich in Ländern wie Saudi-Arabien oder Iran eben nicht, wo man den Eindruck hat, dass es sich um mittelalterliche Rechtsprechung handelt, was ja auch eigentlich stimmt.
Und das ist es auch, worin die Problematik liegt. Sie befinden sich quasi in einer Art Mittelalter.
Es liegt letzten Endes an uns zu zeigen, warum Demokratie und Feiheit nicht gleich den Teufel bedeuten.
Fundis und oder Fanatiker, die meinen, dass es andersrum besser sei, können gerne in die jeweiligen Traumländer ausreisen. Das sehe ich ebenfalls nicht ein.

Mir geht es bei der Diskussion aber vor allem auch darum, nicht aus jedem Durchschnittsmoslem gleich einen Fundamentalisten zu machen, der angeblich dieses oder jenes bezweckt oder im Schilde führt.
Ich habe hier oft Kontakt mit solchen Durchschnittsmoslems, vornehmlich Türken und Bosnier. Wenn man sich über religiöse Dinge unterhält, merkt man selbst, dass sich einige zb gar nicht viel damit beschäftigt haben und über viele Dinge, die wir hier im Forum besprechen nicht den Kopf zerbrechen. Das scheint mehr gelebte Tradition zu sein, als fundamentaler Glaube. So auch bei den Jugendlichen, die man hier oder in Medien gern zum muslimischen Übeltäter deklariert. Das fängt bereits im Elternhaus an, dass Jungs mit einem übertriebenen machoartigen Männerbild aufwachsen. Das hat aber nix mit Religion direkt zu tun, eher was mit patriarchalischen Strukturen, wo eben ein männliches Kind eher gewünscht wird, als ein Mädchen. Aber ich schweife ab.

Für mich ist es unumgänglich für einen Staat, wenn dieser sich weiterentwickeln will, sich von der Religion auf staatlicher Ebene zu trennen. Entscheidungen müssen aufgrund von sachlich objektiven, im Interesse der Allgemeinheit liegenden Gründen, demokratisch legitimiert sein, und natürlich im Einklang mit den Menschenrechten.
Allerdings zeigt eben, was gerade in Lampedusa vorgefallen ist - und ich spreche jetzt mal nicht von Guantanamo und NSA-Stasi - wie sehr sich die EU in Sachen Menschenrechten gerade blamiert. Da darf man dann eben den Chinesen nicht immer die Menschenrechte vorhalten, wenn wir sie selbst nicht einhalten.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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