10-11-2013, 17:14
(10-11-2013, 15:48)Blackysmart schrieb: Ich hatte im weiteren Verlauf geschrieben, dass man an den gesetzlichen Feiertagen in Deutschland nicht vorbei kommt.
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Wer allerdings für Religionsfreiheit ist, müsste dafür eintreten, dass die Kinder nicht einseitig manipuliert werden. Deshalb sollten die wichtigsten Feste in Schule und Kindergarten entweder gleichberechtigt, oder überhaupt nicht behandelt werden.
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Das heißt jedoch nicht, dass die Kinder in Schule und Kindergarten nicht mit Weihnachten in Berührung kommen sollen.
Völlig einverstanden! Ich habe deine Aussagen jetzt für mich so hintereinandergestellt, dass daraus meine Schlussfolgerung möglichst deutlich wird: Meiner Meinung nach gibt es für dieses Problem nur eine Lösung. Und die heißt, dass alle Religionen gleichberechtigt im öffentlichen Raum präsent sein müssen. Dazu gehört dann auch, dass die Feste im Kindergarten nicht auf die christlichen Hochfeste beschränkt sein dürfen.
(10-11-2013, 15:48)Blackysmart schrieb: Hieltest Du es denn für falsch, wenn neben den christlichen Hochfesten auch die wichtigsten Feste der anderen Religionen gleichberechtigt gefeiert würden?
Nein, das halte ich langfristig für das einzig richtige.
(10-11-2013, 15:48)Blackysmart schrieb: Was würden aber christliche Eltern sagen, wenn Jesus mit dem Gott Rama und seiner Frau Sita, deren Rückkehr aus dem Asyl am Diwalifest gefeiert wird, gleichgesetzt wird?
Auch noch so fundamentalistische christliche Eltern müssten sich damit abfinden, dass bei uns die Religionsfreiheit und demzufogle eine Religionsgleichheit gilt. Genauso wie alle anderen Eltern gleich welcher Religion und Glaubensrichtung eben auch.
(10-11-2013, 15:48)Blackysmart schrieb: Weihnachten findet im Kreise der Familie statt. Natürlich ist es für Kinder schön, beschauliche Weihnachtslieder bei Kerzenschein zu singen und Kekse zu essen. Zu Weihnachten und Ostern sind Kindergärtern und Schulen aber geschlossen und gefeiert wird im privaten Umfeld.
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Weihnachten ist zunehmend ein reines Konsumfest. Viele Kinder wissen schon gar nicht mehr, worum es bei dem Fest eigentlich geht. Warum sollte man es dann feiern?
Wir beide wissen vermutlich, dass Weihnachten nicht erst am 24. Thema ist. Ich jedenfalls würde es sehr bedauern, wenn in Schulen und Kindergarten kein Fest mehr gefeiert werden dürfte.
Und über die persönliche Wertung für dieses spezielle Fest kann man zwar diskutieren, das ist aber eigentlich eine andere Schublade. Und wie gesagt halte ich das Verbannen von religiösen Hochfesten weder für angemessen noch für durchführbar, und das ist von der Frage, wie gut wir das Fest an sich bewerten, ersteinmal nicht abhängig.
(10-11-2013, 15:48)Blackysmart schrieb: Weihnachten würde doch nicht aus dem öffentlichen Raum verschwinden. Nur hätten die Eltern die Möglichkeit, die Kinder unabhängig von äusserer Manipulation über das Fest zu informieren. Wenn eine christliche Kindergärtnerin den Kindern von Jesus Geburt als Gottessohn als Tatsache berichtet, ist das unangebracht.
Oh ja, das sehe ich auch so. Ich zitiere mal eben, was ich ein paar Beiträge weiter hinten bereits schrieb:
(09-11-2013, 10:19)Keksdose schrieb: Klar sollte vermittelt werden, dass Religion nicht auf Fakten basiert. Bzw., um es anders zu sagen: Man sollte die Kinder natürlich nicht anlügen.
Toleranz anderen Religionen gegenüber hat ganz viel damit zu tun, dass man nicht darauf beharrt, die absolute Wahrheit zu vertreten. Was Religionen vertreten können, sind Positionen, und Anleitungen, wie man diese eventuell nachvollziehen kann. Die Erkenntnis von Gläubigen, dass die andere Glaubensposition genauso ihre Berechtigung hat, macht (in meinen Augen) erst wirklich religionsmündig. Und das können auch Kinder schon begreifen.
Und man kann Kindern natürlich auch eine Religion nahe bringen, ohne Dinge zu behaupten, die nicht der Wahrheit entsprechen. Zum Beispiel, dass der eigene Glaube auf Fakten basiert. Das einzige, was den Glauben belegt, ist immer die eigene Erfahrung, und das kann man genauso formulieren.
(10-11-2013, 15:48)Blackysmart schrieb: Den Verlust der Religionsfreiheit würden im übrigen nur die christlichen Eltern beklagen, die anderen Religionen werden erst gar nicht behandelt oder deren Feste gefeiert.
Dann wird es dich freuen zu hören, dass ich einen Verlust an Religionsfreiheit auch als Atheistin verurteile. Obwohl ich persönlich davon überhaupt nichts habe. Aber darum geht es bei diesen grundlegenden Rechten ja auch gar nicht. Hier geht es "ums Prinzip", nämlich um unsere Mitmenschen. (An dieser Stelle denke ich auch voller Zustimmung an den Spruch in meiner Signatur.)
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)