09-12-2013, 18:07
(09-12-2013, 16:17)Sucher schrieb: Da es hier verpönt ist, Aussagen anderer zu zitieren, wenn die in einem vorhergehenden Beitrag standen, wird leider oft vergessen, was alles in dem Beitrag stand und dadurch Fragen nicht beantwortet.Und du vergisst, dass man Manches einfach zur Kenntnis nimmt, ohne gleich eine Antwort parat zu haben zumal dann nicht, wenn die allgemeinen Ausführungen den Spezialfall einschließen.
Ich habe eher den Eindruck, du setzt das Besondere über das Allgemeine: Dein Beispiel von einer Diskussion mit neuapostolischen Jugendlichen, die sich über Muslime beschweren. Die machen genau das, was ich allgemein für ein verfehltes Glaubensverhalten halte und so auch beschrieben hatte. Ein "guter Glaubender" greift nicht in die Bibel, um sie als Beleg-Steinbruch zu missbrauchen. Was soll ich denn über das Allgemeine hinaus dazu sagen? Torheit und Intoleranz gehören zum Menschen. Und wenn sich Bibelstellen dazu eignen, werden sie mit Wollust aufgegriffen. Das aber bleibt selbst erzeugte Meinung, deren Grundlage eine historisch überholte Glaubensthese bildet.
(09-12-2013, 16:17)Sucher schrieb: (Wiederholung) Jetzt noch das: in meiner Kindheit hatte ich extreme Vorurteile gegen Menschen anderer Kultur und Religion - mein "Lieber Gott" ließ solche "Ungläubigen" ja abschlachten, wie das in 5. Mos. 20, 16-18 nachzulesen ist. Es dauerte lange, bis ich selbst diese Vorurteile als bewusst gegen Menschen anderen Glaubens erzeugte Vorurteile erkennen und nach und nach abbauen konnte.Aber das kommt doch nicht durch den Text, sondern von dem, was dir andere erzählt haben. Auf diese Art der Bedeutung kommen Kinder und Jugendliche der Jetztzeit nicht von selbst! Man sagt sich höchstens: Das ist für mich irrelevant.
(09-12-2013, 16:17)Sucher schrieb: "Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber nicht gläubig geworden ist, wird VERDAMMT werden." (Mark. 16, 15+16)"Na und? Dazu muss man wissen, dass dem ein bestimmter Mythos zugrunde liegt, nämlich die Scheidung der (verstorbenen) Seelen in "Gute" und "Böse", die entsprechend einsortiert werden in die Gottesnähe und -Ferne. Auch das habe ich "allgemein" schon hinreichend beantwortet. Die Frage ist einfach: Wollen wir auf diese Weise weiter machen, und ist diese Strategie der Glaubensausbreitung sinnvoll?
Ich meine: Nein! Aber andere sehen das vielleicht anders.
Insofern können Bibelaussagen nur dann in modernem Sinn "negative Auswirkungen" haben, wenn man uralte Texte wörtlich nimmt, ohne dass unsere heutige Sprech- und Denkweise mit jener der Altvorderen auch nur annähernd übereinstimmt.
Nochmals allgemein: Biblische Texte sind, ehe ich sie lese und interpretiere, nur bedrucktes Papier - nichts weiter. Alles, was mir der Text vordergründig mitteilt, ist uralt und spricht auf der Grundlage eine völlig anderen Denk- und Erfahrungswelt. Es kann also gar nicht darum gehen, solchen Texten Anweisungscharakter zu unterstellen.
Natürlich haben die historischen Christen ihre Religion für die Beste gehalten. Aber in einer zusammen gewachsenen Welt, in der sich Religionen und Weltanschauungen durchdringen, ist "Mission durch Drohung" kein Mittel der Wahl. Und da bin ich nicht der Einzige, der dies so sieht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard