(11-12-2013, 16:27)indymaya schrieb: Wieso sollte Kaiser mehr als König sein? Ist doch nur eine von Julius praktizierte Regierungsform. Wenn es nur einen König gibt, braucht man keinen Kaiser.
Hier ein paar Legaldefinitionen:
Ein König ist ein Herrscher auf Lebenszeit.
Nicht sagen, ein König ist man durch Geburt. Das ist falsch. Denn es gab auch das Wahlkönigtum !
Ein Kaiser ist ein Herrscher, der religiös oder weltanschaulich legitimiert ist.
Man darf sich nicht zu sehr eingrenzen, indem man behauptet ein "Kaiser" wäre nur einer, der vom katholischen Papst gekrönt wurde. Das ist zu kurz gegriffen. Denn es gab auch den Kaiser von Japan und den Kaiser von China. Beides keine Christen.
Auch in anderen Religionen gibt es "Kaiser". Und sogar in religionsfremden Weltanschauungen, wie zum Beispiel im
Marxismus-Leninismus.
Stalin kann durchaus als Kaiser klassifiziert werden.
Zuerst war er Herrscher auf Lebenszeit (also König) – zum zweiten war seine Herrschaft ideologisch begründet (also Kaiser).
Man spricht bei Stalin oft vom "Bonapartismus"
Napoleon Bonaparte war ein sehr ähnlicher Fall. Er kam ebenfalls durch atheistische Revoluzzer an die Macht (Jakobiner) – errichtete dann aber eine Diktatur mit Verherrlichung des Militarismus "Grande Armee"
Bei Stalin hieß sie halt "Rote Armee"
Der durch die Jakobiner an die Macht gebrachte Napoleon war paradoxerweise ein Kaiser der Franzosen.
Der durch die Bolschewiki an die Macht gebrachte Stalin war ein Kaiser der Russen. Mit allen Begleiterscheinungen: Personenkult, Verherrlichung der Offiziere (viel ausgeprägter als der Große Kurfürst), Militarismus, Militärparaden, Schutz der Ehe