01-01-2014, 23:57
(01-01-2014, 23:05)Ekkard schrieb: Der Schöpfungsmythos etabliert das Verhältnis des Menschen zu seiner Welt, nennen wir es "Dasein" (ontologische Deutung). Dieses Dasein ist auf Gott hin (oder durch Gott) geordnet in Raum (Himmelsgewölbe, Erde, Meer), Zeit (Tag, Nacht), Nahrungsquellen usw. Die "6 Tage + Sabbat" ordnet das menschliche Leben im Wochenrhythmus, so wie sich der Erzähler Gottes Schritte zum Leben vorgestellt und erzählt hat. Wir haben es also mit einer Vertrauenserklärung zur göttlichen Ordnung zu tun (Glaubensbekenntnis).
Um mehr brauchen wir uns nicht zu kümmern; eine Naturtheorie kann und will der Schöpfungsmythos nicht abgeben.
Na ja, vor Darwin (und auch eine lange Zeit danach, sogar bis heute) war für die Gläubigen die Schöpfungsgeschichte zu 100% eine Beschreibung der Entstehung des Lebens. Ich bezweifle stark das der oder die Verfasser dieser Geschichte solche abstrakten Vorstellungen dazu hatte. Für mich ist das einfach nur ein Beweis dafür, wie phantasiebegabt der Mensch ist. Das in solchen Geschichten natürlich kulturelle Traditionen mit verarbeitet werden, um diese quasi mit Gottes Willen zu begründen, liegt ja nahe. Die Hohepriester mussten ja auch irgendwie ihre Daseinsberechtigung haben.

