03-01-2014, 18:58
(03-01-2014, 15:27)Glaurung40 schrieb: 2. Mose, 22/17Na ja, man hätte es den Juden nachmachen können, die der mündlichen Tradition Vorrang einräumen und nach einigen Jahrhunderten keine Todesstrafen mehr verhängten. Die Verfasser des NT standen ganz in dieser Auslegungstradition. In der Tat wurde diese im Laufe der ersten 400 Jahre "vergessen".
"Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen."
oder Offenbarung 2 26/27
"Und wer da überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit einem eisernen Stabe, und wie eines Töpfers Gefäße soll er sie zerschmeißen,"
um nur zwei Bibelstellen zu nennen, die nur so vor Menschlichkeit strotzen.
Diese unsinnigen Annahmen stehen genau so in der Bibel, warum sollten die Christen vorheriger Jahrhunderte dies nicht wörtlich nehmen ? Schließlich gibt's ja kein Vorwort, in dem drinsteht "Leute nehmt das ganze nicht so ersnt".
(03-01-2014, 14:40)Ulan schrieb: Jedoch hatten diese eben das Problem ihren Glauben mit diesen neuen Vorstellungen von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit kompatibel zu machen.Erst mal auf den Weg gebracht, kann man diese Gedanken aber sehr wohl im NT finden, wenn man nur will. "Man" - also die Herrschenden - wollten jedoch nicht. Aber das ist ein politisches keine religiöses Problem. Ich selbst bin ein absoluter Gegner des politischen Christentums, also jener Staatsideologie Kaiser Konstantins mit Jesus als oberstem Hierarchen.
(03-01-2014, 14:40)Ulan schrieb: ... ist so etwas wie Feindesliebe auch in manchen Situationen durchaus nicht ratsam.Natürlich, da sind wir uns einig. Aber es ist durchaus ratsam, Feinden achtungsvoll und einfühlsam zu begegnen, zuzuhören, was sie wollen und als Sieger nicht zu demütigen. In der jüngeren deutschen Geschichte gibt es da durchaus Beispiele. Kurzbegriffe wie "Feindesliebe" bedürfen zweifellos ausführlicheren Nachdenkens.
(03-01-2014, 14:40)Ulan schrieb: ... du bestreitest wohl nicht, dass wir ohne die abergläubischen Vorstellungen der vergangenen Jahrhunderten besser dran sind.Richtig, bestreite ich nicht. Aber der christliche Aberglaube ist nicht dasselbe wie die zentralen Forderungen des christlichen Glaubens.
(03-01-2014, 14:40)Ulan schrieb: Hier im Nachhinein noch einen Verdienst eben dieser seltsamen Ideologien (das nämlich ist das Christentum) herein zu lesen ist schon Chuzpe.Ich rechtfertige ja auch nicht "diese seltsamen Ideologien", eben weil sie zentralen Maximen des Christentums widersprechen. Wir mussten halt lernen diese Verkrustungen zu erkennen.
Im Übrigen gibt es keine "Weisheit der Bibel", sondern nur die Weisheit ihrer Leser. Und wenn die Weisheit darin besteht, den eigenen Unsinn zu stützen, dann ist eben keine Weisheit - und zwar von allen Seiten.
Und über Gottes Seinsweise sollten wir besser nicht spekulieren. Das geht schief. Dann hat ER eben plötzlich einen "seltsamen Humor", ist unmenschlich, hat keine Ethik usw.
"Von Gott ausgehen" heißt, nach vorne zu schauen auf die Welt, die Umwelt und ihre Einwohner, verantwortungsvoll zu handeln, niemand zu diskreditieren, gerecht zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

