(12-01-2014, 14:13)Glaurung40 schrieb: Zitat Bernhard Bueb:Na, dieses kurze Zitat umfasst das so genannte christlich geprägte Menschenbild in nur sehr schmalspuriger Weise: Ja, es stimmt, der Mensch wird als "erlösungsbedürftig" betrachtet. Wenn man unsere Theologen danach fragt, dann kommt ziemlich viel Text ohne konkreten Inhalt. Im Grunde ist der "Mitmensch" gemeint, der Würde hat, Mitleid verdient, dem Achtung und Gerechtigkeit zu widerfahren hat. Und nur, weil das nicht so ganz der menschlichen Natur entspricht, weil unsere Überlebensreflexe einen gewissen Grad von Egoismus erfordern, kommt es zu Konflikten mit für den anderen schädlichen Handlungen, Sünden genannt. Diese müssen in Akten der Versöhnung wieder in Ordnung gebracht werden. Dass das Ganze auf dem Hintergrund der Gottesvorstellung stattfindet, kann man genauso gut auf den Hintergrund der Menschengemeinschaft abbilden.
"Der Mensch ist eine »gefallene« Natur, er vereinigt in sich Gut und Böse, er braucht mehr als nur Begleitung, er braucht Führung, um zu lernen, das Gute in sich zu stärken und das Böse zu zügeln."
Die Zeit, Streitgespräch vom 1. März 2007
In wieweit finden das die hier im Forum vertretenen Christen eine akkurate Beschreibung des christlichen Menschenbildes?
(12-01-2014, 14:13)Glaurung40 schrieb: Und wenn ja, mit welcher Begründung?Eigentlich lautet meine Antwort: "Nein, die zitierte Aussage entspricht nicht akkurat dem christlichen Menschenbild". Es handelt sich um eine sehr spezielle Sichtweise, die vom Menschen mehr verlangt, als er idealerweise an Altruismus geben kann. Die Folge ist natürlich ein ewiger Korrekturprozess in Richtung der o. g. Idealvorstellungen. Andererseits gibt es auch bei nicht-christlicher Betrachtungsweise kaum eine Alternative, weil die Konflikte Ausflüsse der Eigenart des Menschen sind, in Gesellschaft zu leben.
(12-01-2014, 14:13)Glaurung40 schrieb: Warum glaubt man, dass gerade die Einschätzung der Wirklichkeit, die man hat, eine akkurate Beschreibung davon ist.Ich kann der Frage keine Antwortmenge entnehmen. Ich kann deshalb nur raten, was du meinen könntest.
Im Allgemeinen bin ich nicht der Ansicht, dass "meine Lebensart" diejenige aller sein sollte, auch wenn ich mir mehr Gelassenheit in weltanschaulichen Fragen wünschte. "Wirklichkeit" halte ich für zu hoch gegriffen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard