18-01-2014, 19:41
(17-01-2014, 12:11)Sucher schrieb: Jesus hat selbst das Gesetz nicht aufgehoben, welche das Töten von Ehebrecher fordert, aber dafür gefordert, dass man sich ein Auge ausreisen soll, wenn man eine Frau nur begehrlich angeschaut hat.Wenn man Texte ohne ihre Auslegungstradition liest, kommt meistens etwas sehr Absurdes heraus. Es geht doch darum, dass nicht einer des anderen Weib begehren soll. Das war damals gesellschaftlicher Konsens. Jesus überträgt diesen Konsens auf das Gottesreich bzw. auf einen der Schlüssel dazu. Und dazu gehört der Friede (Schalom) mit den Mitmenschen. Jesus fordert nicht das Ausreißen des Auges, sondern sagt nur: "Es ist besser für dich, ...". "Hölle" im gleichen Vers bedeutet, das Gottesreich zu verfehlen. Auch das hat mit Strafe nichts zu tun. Es ist die simple Folge, die Matthäus hier schildert. Der Evangelist versucht, die ernsten Folgen zu verdeutlichen, die ein nachlässiger Umgang mit dem Schalom hätte.
(17-01-2014, 14:33)Sucher schrieb: Wenn auch das zweite, also das linke Auge fremde Frauen begehrlich anklotzt, wie Du formulierst, müsste man, wenn man dem Rat Jesus folgen will, es auch herausreißen.Wörtlich gesehen, ja. Doch die Texte sind nicht fürs wörtlich Nehmen geschrieben. Es sind Schlüssel zur Erlangung des friedlichen Zusammenlebens mit Blick auf das Gottesreich.
(17-01-2014, 14:33)Sucher schrieb: ... Threadthema ..., das ja lautet: welche Forderungen Jesus sind denn für eine lange menschliche Zukunft geeignet? Die Augenausreiß-Forderung ist nach meiner Meinung so ungeeignet, wie etwa die von mir im Eröffnungsbeitrag angesprochenen Forderungen, denn selbst Blinde können aus sexueller Begierde die Frau eines anderen vernaschen wollen.Wenn du doch selbst schon die absurden Konsequenzen zu erkennen im Stande bist, warum klebst du wie eine Fliege am Leim? Du übersiehst völlig die Auslegungstradition, die solche "Forderungen" als Symbole für Ernsthaftigkeit, Verantwortlichkeit und Friedensbemühungen versteht. Drastische Formulierungen sind an vielen Stellen der Bibel zu finden. Eine unmittelbare Gebrauchsanweisung für das Leben können sie nicht sein - und sind es mithin auch nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard